Mehrere Bundesländer kämpfen gegen Hochwasser und Überschwemmungen. Was, wenn es nun zum Wintereinbruch kommt? Ein Überblick über die aktuelle Lage.
Das Wichtigste im Überblick
Deutschland sieht sich mit einer komplexen und dynamischen Hochwassersituation konfrontiert. Sachsen-Anhalt berichtet von Hochwasser in allen Flussgebieten. Niedersachsen beobachtet eine Verschärfung der Lage durch Dauerregen. In Bayern sind vorwiegend Regenfälle für das Hochwasser verantwortlich. Auch in Hamburg ist die Lage angespannt.
Eine Entwarnung ist in vielen Gebieten nicht in Sicht. Und was passiert, wenn es wieder zum Kälteeinbruch kommt?
Situation in Sachsen-Anhalt
Derzeit sind in Sachsen-Anhalt alle Flussgebiete von Hochwasser betroffen, es wurden verschiedene Alarmstufen ausgerufen. Sinkende Temperaturen könnten sich positiv auf die Hochwasserlage auswirken, da Schneeauflagen und Eisbildungen abflussverzögernd wirken, wie der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt t-online mitteilte.
Sachsen-Anhalt hat nach Angaben der Behörde in den vergangenen Jahren erheblich in den vorbeugenden Hochwasserschutz investiert. Die Deiche im Land sind demnach zu 75 Prozent DIN-gerecht saniert. 2002 war dies bei lediglich 5 Prozent der Deiche der Fall. Zudem wurden seit 2002 zusätzliche Retentionsräume (ca. 1.860 Hektar) geschaffen. Insgesamt wurden in den vergangenen rund 20 Jahren etwa 1,4 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt investiert.
Eine Entscheidung über einen Bundeswehreinsatz im Hochwassergebiet im Süden Sachsen-Anhalts wird am Mittwoch erwartet, nachdem der Landkreis Mansfeld-Südharz um Unterstützung ab 8. Januar gebeten hatte. Landrat André Schröder verweist auf 400 koordinierte Helfer und zahlreiche Freiwillige. Betroffen sind die Orte Kelbra, Berga, Martinsried, Roßla und Oberröblingen, für Thürungen besteht eine Evakuierungsempfehlung.
Situation in Niedersachsen
Niedersachsen erlebt eine Verschärfung der Hochwasserlage aufgrund anhaltenden Dauerregens. Wichtige betroffene Flussgebiete seien die Aller, Leine und Oker, teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz auf Anfrage von t-online mit.
Ein Wintereinbruch könne eine vorübergehende Entlastung herbeiführen, wenn dadurch weitere Niederschläge ausbleiben oder eine spätere Tauphase nicht zu abrupt einsetzt. So könne gegebenenfalls zwischenzeitlich niedergegangener Schnee langsam abtauen und damit erst verzögert abflussrelevant werden.
Derzeit wird hier eine Trockenphase zum Wochenende erwartet, deren Dauer jedoch ungewiss ist.
Video | Hochwasserlage droht sich zu verschärfen
Situation in Bayern
In Bayern sind die Hochwasserbedingungen hauptsächlich durch Regenfälle nördlich der Donau geprägt. Schneefälle und Schneeschmelze spielen derzeit keine signifikante Rolle. Dies bestätigten das Bayerische Landesamt für Umwelt und die Hochwassernachrichtenzentrale auf Anfrage von t-online.
Für das kommende Wochenende sollte es kälter werden, Schneefälle sind zu erwarten. Bei festen Niederschlägen, niedrigen Temperaturen und einer ausbleibenden Schneeschmelze könne sich die Hochwasserlage beruhigen.
Situation in Hamburg
Für die kommenden zwei Tage kann für vereinzelte Gewässer Hamburgs noch keine Entwarnung zu möglichen Überschwemmungen gegeben werden.
Laut dem Hamburger Landesbetrieb für Straßen, Brücken und Gewässer sind derzeit hohe und teilweise steigende Wasserstände wahrscheinlich, besonders bei Abflussengpässen. Die hohe Wasserstandswarnstufe wurde für Ammersbek, Bille, Kollau, Mühlenau, Tarpenbek und Wandse erreicht.