Die Tropenhalle im Duisburger Zoo gibt einen detaillierten Einblick in den Lebensraum des südamerikanischen Regenwaldes. Besucher sollten dafür Zeit einplanen.
Eine Expedition in die Tropen, mitten im Ruhrgebiet: Im Duisburger Zoo, nur etwa 20 Minuten von Essen entfernt, können Besucher die tropische Lebenswelt zahlreicher Tiere erkunden – in einer riesigen Halle. „Rio Negro“ heißt die Tropenhalle auf 1.200 Quadratmetern. Hier fühlt es sich an, wie im südamerikanischen Regenwald, eine kleine aber sehr komplexe Nachbildung des Originals, mitsamt der tropischen Tierwelt.
Ein genauer Blick in das riesige, mit 650.000 Litern gefüllten Süßwasseraquarium lohnt sich: Hier können unter anderem Perlenrochen, Arapaimas – die größten Süßwasserfische Lateinamerikas – und weitere tropische Fischarten beobachtet werden.
Kaum zu übersehen sind die Nagel-Manatis, auch Seekühe genannt, die immer wieder ihre Runden in dem großen Süßwasserpool drehen. Drei dieser Tiere sind aktuell in der Tropen-Halle beheimatet – Manfred, sein kleiner Bruder Pablo und der Franzose Sekoe. Die Junggesellengruppe verschlug es auf Empfehlung des zuständigen Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Seekühe nach Duisburg.
Vor allem die Verpflegung der fast 500 Kilogramm schweren Pflanzenfresser ist eine logistische Höchstleistung. Bis zu 40 Kilogramm verputzen die liebenswerten Riesen täglich. Auf dem Speiseplan stehen dabei vor allem frische Blattsalate sowie verschiedene Kohl- und Gemüsesorten. Als Snack stehen Futterpaletts zur Verfügung. „Nach denen sind sie total verrückt. Da ist für die Seekühe wie Schokolade“, erklärt Christian Schreiner, Biologe und Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Duisburger Zoo. Aus diesem Grund wird mit ihrer Verfütterung sparsam umgegangen. „Sie dienen vor allem als Belohnung“, so Schreiner.
Neben dem Aquarium gibt es noch weitere Highlights. So laufen Ameisenbären frei durch die Halle. Blattschneiderameisen können bei der Arbeit bestaunt werden, wenn sie kleine Äste und Blätter zerschneiden und auch Schildkröten leben in dem Areal. „Wir wollen hier in der Anlage für alle Tierarten im Regenwald begeistern und werben. Und das sind eben auch Insekten. Das sind Vögel, das sind Säugetiere, das sind Fische“, erklärt Schreiner.
Viele Dinge in der Halle zeigen sich dabei aber erst beim genauen Hinsehen. Oder beim Ersteigen der hölzernen Leiter, die in die obere Ebene der Anlage führt und eine perfekte Sicht in die Baumkronen bietet. Hier sind häufig – von unten unsichtbar – schlafende Faultiere, Goldene Löwenäffchen, Sumpfspringäffchen und Gelbschulter-Amazonen zu sehen.
Der technische Betrieb der Halle ist dabei eine große Herausforderung. So liegt die Temperatur im Gebäude immer bei annähernd 30 Grad, die Luftfeuchtigkeit kann auf einhundert Prozent reguliert werden. Dafür sorgt eine Regenanlage.
Zudem muss das Wasser für Seekühe, Fische und Co. aufwendig aufbereitet werden. Dafür gibt es verschiedene Filter, die die schlechten Bakterien, Futterreste und Dreck aus dem Wasser holen. Mehrere Pumpen lassen das Wasser optimal zirkulieren.
Diese Arbeit geschieht jedoch im Hintergrund, fernab von dem, was die Besucher zu sehen bekommen. Für die hat sich die Tropenhalle zu einem regelrechten Besuchermagneten entwickelt, sagt Pressereferent Schreiner. Manche Gäste seien den ganzen Tag dort. Schreiner weiter: „Die Leute sitzen oft stundenlang auf der Bank, verweilen und beobachten, was gerade passiert“.
Für den Besuch von „Rio Negro“ wird empfohlen, sich etwas mehr Zeit zu nehmen. Denn es gibt viel zu entdecken. In den Sommermonaten ist die Tropenhalle, analog zu den anderen Tierhäusern, von 9 bis 18.30 Uhr geöffnet.