Als Jahrgang 1975 steht Ihr 50. bald an. Bis zur Rente bleiben Ihnen da noch ein paar Jährchen. Sie haben aber ein paar Optionen.
Das Wichtigste im Überblick
Das Renteneintrittsalter wird momentan schrittweise angehoben. Sind Sie 1964 oder später geboren, gilt aber: Sie müssen 67 Jahre alt sein, um abschlagsfrei in Rente zu gehen. Sind Sie Jahrgang 1975, heißt das: Warten bis 2042.
Es gibt allerdings mehrere Möglichkeiten, um doch schon etwas früher in Rente zu gehen. Einen guten Überblick darüber, welche Optionen Sie haben, liefert der Rentenbeginnrechner der Deutschen Rentenversicherung.
Jahrgang 1975: Ein Fallbeispiel
Zur Veranschaulichung gehen wir ein Beispiel durch. Angenommen, Sie sind am 10. November 1975 geboren, sind weder schwerbehindert noch haben Sie im Bergbau gearbeitet. Der Rechner gibt Ihnen mehrere mögliche Renteneintritte aus.
Option 1: „Rente mit 63“ gegen Abschlag
Den frühestmöglichen Renteneintritt datiert der Rechner auf den 1. Dezember 2038, also bereits in 14 statt erst in 18 Jahren.
Sie würden damit vier Jahre vor der regulären Altersgrenze, mit 63 Jahren, in Rente gehen. Dafür müssten Sie einen Abschlag auf Ihre monatliche Rentenzahlung von 14,4 Prozent hinnehmen.
So berechnet sich Ihr Rentenabschlag
Pro Monat, den Sie vor der Regelaltersgrenze in Rente gehen, verringert sich Ihr Bezug um 0,3 Prozent. Wer also statt mit 67 vier Jahre früher, mit 63 in Rente geht, verliert 0,3 Prozent/Monat * 12 Monate/Jahr * 4 Jahre = 14,4 Prozent an Rente.
Beachten Sie: Die echte „Rente mit 63“, also die ohne Abschlag, gibt es nur für die Jahrgänge 1953 oder älter. Mehr dazu lesen Sie auch in unserer wöchentlichen Rubrik „Rentenfrage“.
Voraussetzung dafür, dass Sie überhaupt früher in Rente gehen können (mit Abschlag) ist, dass sich mindestens 35 Beitragsjahre auf dem Rentenkonto angesammelt haben. Dann erhält man den Status eines „langjährig Versicherten“.
- Pflichtbeiträge oder Beiträge bei selbstständiger Tätigkeit,
- Beiträge im Wehr-, Zivil- und Pflegedienst,
- Anrechnungszeiten beim Bezug von Sozialleistungen oder
- freiwillige Beiträge, wenn mindestens 18 Jahre lang Pflichtbeiträge gezahlt wurden.
Auch Kindererziehungszeiten bringen Beitragsjahre. Bei Kindern, die vor 1992 geboren sind, gibt es pro Kind bis zu 2 Jahren und 6 Monaten auf dem Rentenkonto gutgeschrieben. Für Kinder, die ab 1992 zur Welt kamen, gibt es pro Kind bis zu drei Jahren. Lesen Sie hier, was Sie tun können, wenn Ihnen Beitragsjahre fehlen.
Option 2: In Rente nach 45 Beitragsjahren (ZÜ)
Den zweitfrühesten Rentenbeginn datiert der Rentenbeginnrechner auf den 1. Dezember 2040. Sie wären dann 65 Jahre alt.
Abschlagsfrei Altersrente beziehen könnten Sie dann, wenn Sie zum „Stichjahr“ 2040 insgesamt 45 Beitragsjahre angesammelt haben. Dann erkennt Sie die Rentenversicherung als „besonders langjährig Versicherten“ an.
Als Beitragsjahre zählen auch hier die Jahre der regulären Erwerbstätigkeit, aber auch die unter der ersten Option genannten zusätzlichen Tätigkeiten wie Wehrdienst oder Kindererziehungszeiten.
Option 3: Regulär in Rente
Erreichen Sie das offizielle Renteneintrittsalter von 67 Jahren, können Sie regulär ohne Abschläge in Rente gehen.
Wenn Sie, wie wir annehmen, am 10. November Geburtstag haben, beziehen Sie Ihre erste Rente ab Dezember 2042, oder allgemein: in dem Monat, der auf Ihren Geburtstag folgt. Nur wer direkt am Ersten eines Monats geboren ist, erhält seine Rente noch im selben Monat.
Es ist dann unerheblich, wie viele Beitragsjahre auf Ihrem Rentenkonto sind.
Wie hoch fällt meine Rente als Jahrgang 1975 aus?
Die Höhe Ihrer zukünftigen Rente können Sie als Jahrgang 1975 heute noch nicht exakt bestimmen. Zugrunde liegt eine Formel mit 4 Faktoren, die sich bis zu Ihrem Renteneintritt noch verändern können. Möchten Sie mehr zur Rentenformel wissen, lesen Sie hier.
Rentenformel
Monatliche Bruttorente = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor
Allerdings können Sie heute durchaus schon eine Idee zur Größenordnung Ihrer künftigen Rente bekommen. Die einfachste Möglichkeit ist es, einen Blick auf die Rentenauskunft zu werfen, die die Deutsche Rentenversicherung Ihnen einmal im Jahr zuschickt.
Dort ist die monatliche Bruttorente ausgewiesen, die Sie bekommen würden, wenn Sie bis zum Rentenbeginn auf heutigem Niveau arbeiten würden. Heutiges Niveau heißt: Sie sammeln im gleichen Maße wie im vergangenen Jahr Rentenpunkte. Ein Rentenpunkt wird zum heutigen Rentenwert bewertet: mit 37,60 Euro.
Haben Sie Ihre Rentenauskunft gerade nicht zur Hand, hilft auch der Rentenhöhenrechner der Deutschen Rentenversicherung.
Schließlich ist eine weitere Größenordnung die Standardrente: Sie gibt an, welche Bruttorente jemand erwarten kann, der heute nach 45 Beitragsjahren in Rente gehen würde und immer durchschnittlich verdient hat. 2023 beträgt die Standardrente gut 1.600 Euro.