Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, begleitet von Aufstoßen und Sodbrennen, ist typisch für Reflux. Manchmal bringt nur eine OP Linderung.
Ein gelegentlicher Reflux von Magen- oder Darmflüssigkeit ist völlig normal und fast jedem als Sodbrennen bekannt. Kommt es allerdings immer wieder zu einem solchen Rückfluss, liegt eine Refluxkrankheit vor. Etwa jeder fünfte Deutsche ist davon betroffen.
Viele Patienten doktern mit Hausmitteln herum oder nehmen regelmäßig Säurehemmer. Diese haben aber zum Teil erhebliche Nebenwirkungen und führen zu Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen. Ihre Wirkung beschränkt sich zudem oft nur auf den Moment. Kommen die Beschwerden immer wieder und schränken den Alltag der Betroffenen ein, kann eine roboterassistierte Operation sinnvoll sein.
Reflux ist mehr als Aufstoßen und Sodbrennen
Die meisten von uns kennen das Gefühl nach einem üppigen, fettreichen Essen: Man muss aufstoßen oder verspürt ein leichtes Sodbrennen. In den meisten Fällen ist das harmlos und verschwindet ganz von allein.
Anders ist die Situation bei Menschen mit Reflux. „Bei ihnen ist das Sodbrennen intensiver ausgeprägt, tritt mehrmals die Woche auf und wird unter anderem begleitet von Schmerzen hinter dem Brustbein“, sagt Professor Maximilian Schmeding, Direktor der Klinik für Chirurgie am Klinikum Dortmund. Im Reflux-Zentrum des Krankenhauses können sich Betroffene beraten lassen und mit dem Arzt eine individuelle Behandlungsstrategie entwickeln.
Die Bandbreite reicht von der konservativen Behandlung mit Tabletten bis zur minimalinvasiven Operation, der sogenannten Schlüssellochtechnik. Bei dieser kommen auch robotergesteuerte Systeme zum Einsatz, die sehr präzise und gewebeschonend arbeiten.
Zwerchfellbruch ist oft Ursache für Reflux
Eine häufige Ursache für Reflux ist ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie). Dabei schiebt sich der Magen durch die Zwerchfellöffnung der Speiseröhre nach oben in den Brustkorb, woraufhin der untere Schließmuskel der Speiseröhre gedehnt wird. So gelangt die Magensäure ungehindert in die Speiseröhre und ruft die typischen Symptome hervor.
„Langfristig können die Beschwerden nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen, sondern auch das Krebsrisiko erhöhen“, sagt Schmeding. „Um das zu verhindern und im Ernstfall die bestmögliche Therapie zu ermöglichen, bieten wir den Patienten eine zentrale Anlaufstelle, wo Ärzte mit langjähriger Erfahrung in diesem Bereich zur Seite stehen.“
Diagnose: Wie wird Reflux festgestellt?
Zunächst klärt der Arzt, welche Beschwerden konkret vorliegen und wie sich die Schmerzen äußern. Da auch die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten eine wichtige Rolle spielen, wird der Patient auch zu ihnen befragt. Bei Verdacht auf Reflux führt der Arzt eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen (Gastroskopie) durch. So kann er Entzündungszeichen, Verätzungen, Verengungen und Geschwülste feststellen.
Internisten können auch eine Langzeit-Säuremessung in der Speiseröhre vornehmen und damit die Refluxkrankheit sicher diagnostizieren. Die Messung erfolgt in der Regel ohne Katheter, also, ohne dass ein Schlauch während der gesamten Messzeit gelegt werden muss. Die Untersuchung ist kaum belastend für den Patienten. Ein Schmerz- oder Beruhigungsmittel ist in der Regel nicht notwendig.
Wann kann eine Operation angebracht sein?
Bei der Therapie einer Reflux-Erkrankung gibt es mehrere Möglichkeiten: von der konservativen Behandlung mit Tabletten bis zur minimalinvasiven Operation. Welche die beste Behandlung für den Patienten ist, hängt immer vom Einzelfall und der Ursache der Erkrankung ab.
In der Regel wird eine Operation erst dann in Erwägung gezogen, wenn eine Therapie mit Tabletten (Säurehemmern) keine Besserung gebracht hat. Bei einer solchen OP wird der obere Teil des Magens um das untere Ende der Speiseröhre gelegt und dort an Zwerchfell, Magen oder Speiseröhre festgenäht. Das stärkt den Verschluss am unteren Ende der Speiseröhre und soll so Sodbrennen und Reflux verhindern.
Der Roboter als verlängerter Arm des Chirurgen
Bei einer Anti-Reflux-Operation kann auch der „Da Vinci“-OP-Roboter zum Einsatz kommen. Dieser arbeitet allerdings nicht selbstständig, sondern wird von einem Chirurgen gesteuert. „Unser Operationsfeld wird dabei über eine hochauflösende Kamera auf einen Monitor übertragen“, erklärt Schmeding. So können die Operateure genau verfolgen, wie der Roboter im Körper mit winzigen Pinzetten und Schneidegeräten arbeitet.