Für viele ist es ein Ritual in der Silvesternacht: Wachsgießen. Mit unserer Anleitung können Sie selbst ein Set zum Orakeln herstellen.
Das Wichtigste im Überblick
Anleitung: Wie funktioniert Wachsgießen?
Wachsgießen funktioniert im Grunde genauso wie Bleigießen. Nur statt der Figuren aus Blei werden hierbei welche aus Wachs benutzt. Diese werden in einem Löffel so lange über einer Kerze erhitzt, bis sie flüssig sind. Anschließend wird das Wachs mit Schwung in ein Gefäß mit kaltem Wasser gekippt. Das Wachs kühlt auf diese Weise ab und wird hart.
Die so entstandenen Gebilde werden anschließend genau inspiziert. Am besten halten Sie sie dazu vor eine Lampe. Jedes Objekt, das Sie aus der gegossenen Form oder aus dessen Schatten erkennen – beispielsweise eine Insel, ein Hund oder eine Blume – soll eine bestimmte Bedeutung für die Zukunft haben. Bei der Interpretation des Wachsgebildes sowie dessen Aussage über das neue Jahr sind Ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Zudem gibt es im Internet einige Listen, die die Bedeutung der Formen erklären wollen.
Der Nachteil gegenüber Blei ist, dass die gegossenen Wachsfiguren nicht ganz so formenreich sind. Wachs ist leichter als Blei, meist bleibt es größtenteils an der Wasseroberfläche und es entstehen deutlich plattere Figuren. Der Vorteil von Wachsgießen liegt aber klar auf der Hand: Es ist nicht gesundheitsschädlich.
Statt mit Wachs können Sie Ihre Zukunft auch mit Hilfe von Sets aus Zinn voraussagen. Durch eine silberne Färbung sehen diese auf den ersten Blick wie Blei aus.
So stellen Sie Ihre eigenen Sets zum Wachsgießen her
Um die Wachsfiguren herzustellen, benötigen Sie:
- Wachs, etwa Kerzenreste
- Formen (Silikonform, Eiswürfelform, sehr kleine Muffinförmchen, Plastikeinlage aus Pralinenschachtel oder Adventkalender etc.)
- Gefäß aus Glas oder eine leere Konservendose
- eventuell Kerzenstifte zum Verzieren (gibt es im Bastelladen)
- Zerkleinern Sie die Wachsreste etwas. Füllen Sie sie dann in ein Glas oder alternativ in eine leere und saubere Konservendose und stellen Sie dies in einen mit Wasser gefüllten Topf.
- Schmelzen Sie den Wachs im Wasserbad auf dem Herd.
- Sobald der Wachs flüssig ist, können Sie ihn vorsichtig in die Formen gießen.
- Lassen Sie den Wachs erkalten. Im Anschluss lösen Sie die fertigen Wachsfiguren aus ihrer Form. Wenn Sie mögen, können Sie die Figuren mit sogenannten Kerzenstiften noch verzieren.
Wachsgießen: Bedeutungen typischer Formen
Was haben Sie mit dem Wachs gegossen? In unserer Liste finden Sie einige typische Formen und ihre Bedeutungen. Eine Garantie für das Glück können diese zwar nicht geben – aber zu etwas Spaß und Unterhaltung an Silvester beitragen.
- Anker: Sesshaft werden
- Auto: Flexibel bleiben
- Baby: Unerwarteter Zuwachs
- Baum: Ein Wunsch geht in Erfüllung
- Elefant: Geduld und Kraft
- Engel: Glaube und Frieden
- Fahne: Die Heimat ruft
- Hand: Neue Bekanntschaften warten
- Hund: Feste Freundschaft
- Herz: Großes Liebesglück
- Hufeisen: Das Glück steht bevor
- Insel: Geh auf Reisen
- Kissen: Guter Schlaf
- Körper: Um die Gesundheit kümmern
- Leiter: Beruflicher Aufstieg
- Nadel: Achte auf Details
- Nagel: Nägel mit Köpfen machen
- Pfeil: Nicht vom Weg abkommen
- Pilz: Sei vorsichtig
- Rakete: Durchstarten
- Vogel: Freiheit genießen
Warum und seit wann ist Bleigießen verboten?
Blei ist giftig für Mensch und Umwelt. Beim Erhitzen von Blei und somit auch beim Bleigießen entstehen Bleioxide. Diese verdampfen in der Raumluft, erklärt das Umweltbundesamt. Wer sich in dem Raum befindet, kann diese Dämpfe einatmen. Und auch das Berühren der Figuren ist nicht ungefährlich, gerade wenn Kinder sich danach in den Mund fassen. Sie seien durch das Schwermetall auch besonders gefährdet: Schon geringe Mengen Blei können die Entwicklung der Intelligenz beeinträchtigen, so das Amt.
Im April 2018 trat ein EU-Gesetz in Kraft, das den Grenzwert für den Bleigehalt in Produkten reguliert. Der Bleiwert darf demnach nicht höher als 0,3 Prozent liegen, damit das Produkt als ungefährlich eingestuft wird. Der Bleigehalt in den Figuren zum Bleigießen lag aber bei über 70 Prozent, so Stiftung Warentest und „Öko-Test“.