Haushalt ganzer Gemeinde bedroht
VW-Zulieferer ist insolvent
20.11.2024 – 17:43 UhrLesedauer: 1 Min.
Die Krise der deutschen Automobilbranche weitet sich aus: Das nächste Unternehmen muss Insolvenz anmelden. Der Bürgermeister der Gemeinde rechnet mit dem Schlimmsten.
Der Automobilzulieferer Bo Parts Solutions aus Nentershausen meldet Insolvenz an. Das geht aus einer Pressemitteilung der beauftragten Kanzlei HWW hervor. Demnach soll der Betrieb des hessischen Unternehmens, das auch für VW produziert, während des Insolvenzverfahrens weiterlaufen.
Bo Parts Solutions produziert Ersatzteile für die Automobilindustrie. HWW begründet die finanzielle Schieflage mit einer unerwarteten Verschlechterung der Auftragslage: Der Auftrag für ein Volkswagenmodell sei ausgelaufen, ein Ersatzauftrag sei nicht zustande gekommen. Wie Insolvenzverwalter Kai Dellit der „Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) erklärt, sei Ziel „möglichst viele der 73 Arbeitsplätze zu sichern“. Da wichtige Kunden ihre Bereitschaft für Unterstützung signalisiert hätten, gibt sich der Anwalt optimistisch.
Unklar ist, wie sich die Insolvenz auf die Expansionspläne von Bo Parts Solutions auswirkt. Wie die „HNA“ schreibt, war der Automobilzulieferer als Mieter für eine 25-Millionen-Euro-Produktionshalle geplant. Eigentlich wollte das Unternehmen hier auch bis zu 50 neue Arbeitsplätze schaffen. Auch für die Gemeinde könnte eine mögliche Pleite schwere Folgen haben. Der Bürgermeister von Nentershausen, wo Bo Parts Solutions beheimatet ist, erklärte gegenüber der Regionalzeitung: „Sollte das Unternehmen nicht erfolgreich saniert werden, stehen wir vor einem echten Haushaltsproblem 2025.“
Bo Parts Solutions war bereits 2021 insolvent. Damals konnte sich das Unternehmen begleitet von Rechtsanwalt Kai Dellit schon nach sechs Monaten sanieren.