Vor der Zweitligapartie gegen Darmstadt wird viel über Schalke-Trainer Geraerts gesprochen. Eine Ablösung des Belgiers scheint sehr wahrscheinlich.
Der FC Schalke 04 findet keinen Weg aus der Dauerkrise. Schon früh in der Saison nimmt der Druck auf Trainer Karel Geraerts weiter zu. Trotz eines Treuebekenntnisses von Sportdirektor Marc Wilmots für seinen belgischen Landsmann könnte es für den Coach nach dem nächsten Heimspiel gegen Darmstadt 98 (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei t-online) eng werden.
„Ich will nur eins sagen: Es gibt keine Trainerdiskussion“, sagte Wilmots nach der bereits dritten Saisonniederlage im fünften Spiel am letzten Wochenende gegen den KSC zwar. „Auch wenn viele Leute anders denken: Wir arbeiten weiter, es gibt keine Zweifel bei mir.“ Laut eines Sky-Berichts reicht aber selbst ein Sieg gegen Darmstadt für Karel Geraerts nicht mehr. Zudem seien auch drei Punkte eine Woche später gegen Münster schon längst keine Arbeitsplatzsicherung mehr.
Zwar entscheidet der Sportdirektor Wilmots und Geraerts-Vertraute Wilmots nicht alleine über die Personalie. Doch der Geraerts-Kritiker Ben Manga – offiziell „nur“ Kaderplaner, aber als Direktor formal auf einer Hierarchie-Ebene mit Wilmots – weilt derzeit im Urlaub. Erst nach seiner Rückkehr dürfte es für den Trainer bei weiter ausbleibendem Erfolg eng werden.
Schalke hat nach fünf Spieltagen nur vier Punkte auf dem Konto und ist weit von den Aufstiegsrängen entfernt. „Ich glaube, es wird sehr unruhig“, unkte Geraerts selbst nach der Partie in Karlsruhe. Dabei präsentierte sich der Revierklub in der Verteidigung teils miserabel. „Das ist ohne Kommentar. Das ist sehr schwach verteidigt“, sagte der Coach über das Defensivverhalten vor dem ersten Gegentor durch Budu Siwsiwadse (45.+3 Minute).
„Ein Spieler gegen vier Verteidiger, das war, wie sagt man, ein Erwachsener gegen Jugendspieler“, schimpfte der Coach weiter und brachte einen Disput der vergangenen Tage wieder aufs Tableau. Felipe Sanchez, Martin Wasinski und Adrian Gantenbein, die in der Szene am Ball vorbei stolperten, wurden erst im Sommer beim großen Umbruch nach der Verpflichtung von Manga als Architekt des neuen Kaders geholt.
Sanchez und Wasinski rückten dabei komplett neu in die Startelf und wurden prompt zum Politikum. Denn Manga hatte zuletzt festgestellt, dass Geraerts nicht auf die von ihm verpflichteten Spieler bauen würde. Beim KSC startete der Trainer dann mit sechs Manga-Spielern und erlitt Schiffbruch.
Beobachter rechnen nun bereits in der heiklen Trainerfrage mit einem Machtkampf zwischen Wilmots und Manga, der demnächst drohen könnte. „Ich habe vorgestern ganz kurz mit Ben telefoniert“, sagte Geraerts am Donnerstag zu einer Aussprache. Zu den Inhalten des Gespräches wollte er sich nicht äußern. „Für mich ist das jetzt geschlossen“, sagte der 42-Jährige zu dem Thema.
Angesprochen auf ein mögliches Schicksalsspiel sagte Geraerts: „Ich glaube, dass ich selbst nicht so viel davon mitkriege. Ich bin sehr fokussiert auf meine Aufgabe und die ist, das nächste Spiel vorzubereiten.“ Der Belgier erklärte zudem: „Ich weiß, als Trainer musst du immer Punkte holen, Leistung bringen und Ergebnisse haben. Das ist so für einen Trainer. Ich bin nicht so fokussiert auf meine Position. Ich bin fokussiert auf das Spiel.“
Dass das Spiel gegen Darmstadt einen Endspielcharakter hat – das ist längst nicht mehr ausgeschlossen. Die „Waz“ berichtet, dass eine Ablösung von Geraerts wahrscheinlich ist, sollte Schalke keine drei Punkte einfahren.