Ein Voodoo-Zauberer versprach einer Familie, ihr Geld zu vermehren. Als das nicht klappte, entführten sie ihn. Nun stehen die fünf Männer vor Gericht.
In einem skurrilen Kriminalfall steht eine syrische Familie aus Magdeburg vor Gericht. Der Vorwurf: Sie haben einen angeblichen Voodoo-Zauberer entführt, nachdem dieser 15.000 Euro, die er durch Zauberformeln vermehren sollte, spurlos hatte verschwinden lassen.
Der Fall begann Anfang letzten Jahres, als die Familie auf einen Mann aus Kamerun traf. Dieser behauptete, Geld durch Zauberei vermehren zu können. Die Familie glaubte ihm und übergab ihm 15.000 Euro zur „Vermehrung“. Unglücklicherweise war das Geld bald darauf verschwunden – genauso wie der vermeintliche Zauberer.
Jedoch gelang es der Familie, den Mann in Leipzig wiederzufinden. Fünf maskierte Männer entführten ihn dann aus seiner Wohnung in einem Plattenbau und brachten ihn nach Magdeburg. Bei der Entführung wurde in die Luft geschossen, was Aufmerksamkeit erregte und schließlich zur Festnahme der Männer führte.
Die Anklagepunkte vor dem Landgericht Leipzig waren nun Geiselnahme, erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und versuchte räuberische Erpressung. Während des Prozesses gaben die Angeklagten zu den Vorwürfen Stellungnahmen ab. Laut Staatsanwaltschaft konnten jedoch keine Beweise für eine Geiselnahme gefunden werden – insbesondere gab es keine Hinweise darauf, dass dem Opfer mit dem Tod gedroht worden war.
Deshalb plädierte die Staatsanwaltschaft für eine Verurteilung wegen Freiheitsberaubung, gefährlicher Körperverletzung und versuchter Nötigung. Sie forderte eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren und vier Monaten für drei der Männer und Bewährungsstrafen für die beiden anderen. Die Verteidigung plädierte hingegen auf Freispruch für einen der Angeklagten und Bewährungsstrafen für die restlichen.
Die Angeklagten haben nun das Recht auf das letzte Wort, bevor das Urteil verkündet wird. Dies wird voraussichtlich in dieser Woche geschehen.