Viele Menschen nehmen Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin K ein. Doch wann ist das zu viel? Lesen Sie, ob eine Überdosierung möglich ist.
Das Wichtigste im Überblick
Vitamin K spielt unter anderem für die Blutgerinnung und den Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle. Um ausreichend damit versorgt zu sein, muss es regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden.
Wer reichlich Vitamin K aufnimmt, fragt sich möglicherweise, was bei einer Überdosierung passt. Ist es möglich, zu viel Vitamin K zu sich zu nehmen, etwa durch Nahrungsergänzungsmittel? Und wenn ja: Was passiert dann?
Wenn von Vitamin K die Rede ist, ist damit eine Gruppe verschiedener ähnlicher Verbindungen gemeint, die als K-Vitamine bezeichnet werden. In der Natur kommen das pflanzliche Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinone) vor. Letzteres wird von Bakterien produziert und ist auch in tierischen Lebensmitteln zu finden. Auch im menschlichen Darm produzieren Bakterien Vitamin K, jedoch nur in geringer Menge. Zudem gibt es weitere K-Vitamine wie das künstlich hergestellte Vitamin K3.
Macht Nahrungsergänzung mit Vitamin K Sinn?
Gesunde Menschen benötigen normalerweise keine Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin K, denn es ist in zahlreichen Lebensmitteln zu finden. Dazu zählen vor allem grünes Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Salat oder Grünkohl. Aber auch in Getreide, Milch und Milchprodukten, Obst, Eiern und Fleisch ist Vitamin K enthalten. Wer sich ausgewogenen ernährt und viel grünes Gemüse verzehrt, deckt in der Regel seinen Tagesbedarf an Vitamin K.
Wie viel Vitamin K ein Mensch pro Tag benötigt, kann bislang lediglich geschätzt werden. Normalerweise reichen jedoch 30 bis 100 Gramm grünes Gemüse aus, um den täglichen Bedarf zu decken.
Fachleute gehen davon aus, dass Gesunde bei einer ausgewogenen Ernährung ausreichend mit Vitamin K versorgt sind. Zu einem Vitamin K-Mangel kann es allerdings im Rahmen bestimmter Erkrankungen oder durch Medikamente kommen. Dazu zählen zum Beispiel Zöliakie, Morbus Crohn oder Probleme mit der Fettverdauung, die Einnahme bestimmter Antibiotika oder chronische Lebererkrankungen. Für bestimmte Personengruppen kann eine zusätzliche Gabe von Vitamin K nach ärztlicher Rücksprache eventuell sinnvoll sein.
Auch Neugeborene haben einen unzureichenden Vitamin-K-Speicher: Dadurch ist das Risiko für Blutungen erhöht. Daher erhalten Neugeborene bei der Geburt und bis einschließlich zur dritten Früherkennungsuntersuchung (U3) je eine Dosis Vitamin K als Arzneimittel (meist in Tropfenform). Auf diese Weise lässt sich möglichen Blutungen vorbeugen.
Vitamin K: Gibt es eine Überdosierung?
Welche Höchstmenge an Vitamin K vom Körper tolerierbar ist und ab wann Erscheinungen einer Überdosierung zu erwarten sind, ist nicht genau bekannt. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass eine Überdosierung von Vitamin K1 und K2 bei Erwachsenen allein über die Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel praktisch nicht möglich ist – selbst bei sehr hohen Dosen.
Anders ist es bei Neugeborenen: Bei einer Überdosierung mit Vitamin K können sich die roten Blutkörperchen auflösen (Hämolyse). Eine solche Überdosierung kam in der Vergangenheit vor allem bei Verwendung des künstlich hergestellten Vitamins K3 vor. Heute bekommen Neugeborene nur Präparate mit dem natürlich vorkommenden Vitamin K1 in einer vorgegebenen Dosis verabreicht, sodass eine Überdosierung vermieden wird.
Eine Überdosierung mit Vitamin K ist bei Erwachsenen also praktisch ausgeschlossen. Aber: Für Personen, die bestimmte Medikamente nehmen, kann ein Zuviel des Vitamins dennoch problematisch sein. Daher müssen entsprechende Nahrungsergänzungsmittel mit einem Warnhinweis versehen sein. Zudem empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bestimmte Höchstmengen an Vitamin K, die ein Nahrungsergänzungsmittel enthalten sollte: Diese liegen bei 80 Mikrogramm (µg) für Präparate mit Vitamin K1 und 25 µg für Präparate mit Vitamin K2.
Welche Personen nicht zu viel Vitamin K zu sich nehmen sollten, lesen Sie im nächsten Kapitel.
Überdosierung: Vorsicht bei Gerinnungshemmern
Nicht geeignet sind Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin K für Personen, welche Gerinnungshemmer (Blutverdünner) aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten (Cumarine) verschrieben bekommen haben – zum Beispiel, um ein Blutgerinnsel (Thrombose) zu behandeln oder ihm vorzubeugen. Zu möglichen Wirkstoffen dieser Gerinnungshemmer zählen Phenprocoumon und Warfarin.
Während Vitamin K zur Blutgerinnung beiträgt, stellen Vitamin-K-Antagonisten eine Art „Gegenspieler“ dar: Sie hemmen die Blutgerinnung, indem sie die Aufnahme von Vitamin K unterdrücken. Dadurch gerinnt das Blut weniger schnell.
Patientinnen und Patienten, die Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin K einnehmen, riskieren mit einer Art „Überdosierung“, dass die Gerinnungshemmer nicht mehr so gut wirken. Wer dennoch Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin K einnehmen möchte, sollte vorher ärztlichen Rat holen.