Der Verdi-Streik am Flughafen fällt stärker aus als gedacht: Die Gewerkschaft blockiert auch weitere wichtige Bereiche des Airports. Was Passagiere wissen müssen.
Die Gewerkschaft Verdi hat am Köln/Bonner Flughafen seit Mittwochabend ihren Warnstreik ausgeweitet und damit für erhebliche Beeinträchtigungen gesorgt. Seit 21.15 Uhr werden auch die Zugangsbereiche bestreikt, was insbesondere das Kontrollpersonal betrifft, das für die Überprüfung des Airport-Personals sowie von Frachtgütern zuständig ist.
Dieser Schritt von Verdi hat direkte Konsequenzen für Logistikunternehmen wie DHL, Fedex und UPS, die im Frachtbereich des Flughafens arbeiten. Bereits zu Streikbeginn bildeten sich lange Staus von Lastwagen, die in den Frachtbereich gelangen wollten.
Der Ausstand betrifft nicht nur den Warenverkehr, sondern auch die Passagiere: So wurde bereits angekündigt, dass ab Mitternacht die Fluggastkontrolle für 24 Stunden bestreikt wird – also den gesamten Donnerstag über. Die Airlines haben aufgrund der angekündigten Arbeitsniederlegung reagiert und einen Großteil der Abflüge gestrichen oder umgeleitet.
Zahlreiche Ausfälle am Flughafen Köln/Bonn
Auch viele Ankünfte wurden bereits im Vorfeld annulliert. Verdi setzt mit der Ausweitung des Warnstreiks ein klares Zeichen im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Passagiere müssen sich auf massive Einschränkungen einstellen und sind dazu angehalten, sich vor Antritt ihrer Reise bei den jeweiligen Fluggesellschaften über den aktuellen Stand zu informieren.
Die Gewerkschaft Verdi ging davon aus, dass fast alle Abflüge ausfallen. Bei einem vergleichbaren Warnstreik am 1. Februar waren nach Flughafenangaben rund 80 Prozent der Flüge gestrichen worden. Der Warnstreik soll in der Nacht zu Freitag vorbei sein, und zwar sowohl an der Fluggastkontrolle als auch an der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle. Am Freitag soll das Sicherheitspersonal an den Airports Weeze und Dortmund die Arbeit niederlegen. Passagiere, die von den Streikfolgen betroffen sind, werden gebeten, sich an ihre Airline oder an ihren Reiseveranstalter zu wenden. Für den Düsseldorfer Flughafen schließt Verdi einen erneuten unangekündigten Ausstand nicht aus.
Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister in Deutschland. Sie kontrollieren Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich. In dem Tarifkonflikt sind bislang fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben. Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde. Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro in drei Stufen angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten.
Am 20. März soll die sechste Verhandlungsrunde stattfinden. Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim appellierte an die Arbeitgeber, endlich einzulenken. „Wir wollen ein abschlussfähiges Angebot der Arbeitgeber, um diesen Tarifkonflikt nicht in Richtung Osterferien zu verlagern.“