Nach mehr als drei Jahrzehnten hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen einen Tatverdächtigen festgenommen. Verantwortlich war dafür eine Spezialeinheit.
Mehr als 33 Jahre nach dem mutmaßlichen Raubmord an einem Friseurmeister in Mülheim an der Ruhr hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Der heute 62-jährige Mann wurde am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt und befindet sich nun in Untersuchungshaft. Die Ermittlungsergebnisse wurden am Donnerstag von der Essener Polizei bekannt gegeben.
Die Spezialeinheit für „Cold Cases“ kam dem Mann mit deutscher und polnischer Staatsangehörigkeit durch einen erneuten Abgleich von Fingerabdrücken auf die Spur. Dabei spielten auch internationale Datenbanken eine wichtige Rolle.
Ermittlungen dauern weiterhin an
Der zuständige Staatsanwalt aus Duisburg, Martin Mende, betonte am Donnerstag, dass die Ermittlungen in diesem Fall noch andauern würden. Aktuell seien die Behörden dabei, das Umfeld des Beschuldigten näher zu beleuchten. Sie erhoffen sich dadurch mehr Informationen über den Tathergang, das Motiv sowie den Verbleib der Beute zu erhalten.
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen bislang davon aus, dass es sich bei der Tat um einen Mord aus Habgier handelte. Der 63-jährige Friseurmeister wurde im Januar 1991 erdrosselt in seiner Wohnung gefunden. Dabei fehlten zwei wertvolle Uhren sowie Goldmünzen im Wert von mehreren Tausend Mark aus seinem Besitz.
Durchbruch dank Fingerabdruck-Abgleich
Lange Zeit brachten die am Tatort gesammelten Spuren wie Fingerabdrücke oder DNA-Material die Ermittler nicht weiter. Ein damals gefundener Fingerabdruck führte jedoch schließlich zum Erfolg – dank eines Abgleichs mit international verfügbaren Datenbanken. So konnte ein Treffer in Polen erzielt werden, wo der Tatverdächtige bereits wegen eines Einbruchs polizeilich bekannt war.
Nach seiner Festnahme stimmte auch eine am Tatort gefundene DNA mit der des Verdächtigen überein, wie Michael Detscher, zuständiger Ermittlungshauptkommissar außer Dienst, erklärte.
Insgesamt geht das Landeskriminalamt NRW von mehreren hundert ungelösten Verbrechensfällen aus, bei denen noch Chancen bestehen, die Täter zu ermitteln. Die Essener „Cold Case“-Einheit, bestehend aus drei aktiven und drei pensionierten Beamten, ist aktuell mit mehr als 52 dieser Fälle befasst.