Der Verbrenner ist ein Auslaufmodell. Darin sind sich Autobauer, Länder und auch einzelne Städte einig. Aber wann genau es vorbei ist, dazu gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Hier sind die aktuellen Ausstiegspläne.
Bewegungen wie „Fridays for Future“ machen weltweit mobil, um mehr Druck auf die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zu erzeugen. Die Bewältigung der Klimakrise sei die Hauptaufgabe unseres Jahrhunderts, mahnen die Aktivisten: „Wir fordern eine Politik, die dieser Aufgabe gerecht wird.“
Diese Politik solle auch saubere Mobilität und moderne Technologie voranbringen, Benziner und Diesel durch umweltschonende Antriebe ersetzen.
Andererseits fahren und stehen mehr als 47 Millionen Pkw mit einem Verbrennungsmotor auf Deutschlands Straßen. Und nicht jeder Besitzer kann sein Auto einfach so gegen ein Elektromodell eintauschen. Obendrein will es nicht jeder.
Das Enddatum der EU-Kommission
Die EU-Kommission aber will es. Und wurde zuletzt sogar ungewohnt konkret: Ab 2035 müssen Autos in der EU emissionsfrei sein. In zwölf Jahren ist also voraussichtlich Schluss mit dem Verbrennungsmotor.
Dieses „Enddatum“ 2035 sei nicht mehr, als sich die meisten europäischen Autobauer sowieso vorgenommen hätten, kritisiert Greenpeace-Klimaexperte Tobias Austrup. Zumal es deutlich zu spät käme: Für eine Erderwärmung um höchstens 1,5 Grad müsse Europa bis 2028 aus dem Verbrenner aussteigen.
Auch einige Länder haben weniger Geduld als die EU-Kommission. Ihnen könnte es gerne etwas schneller gehen. Die Dänen etwa wollten die Sache bereits 2018 in die eigenen Hände nehmen und sich auf ein Verbrenner-Aus für das Jahr 2030 festlegen. Daraus wurde nichts – der Plan verstieß gegen das EU-Recht. Auch Irland, die Niederlande, Schweden und Slowenien wollen das Aus schon für 2030. Norwegen, wohlgemerkt kein EU-Mitgliedsstaat, wird bereits ab 2025 keine neuen Verbrenner mehr zulassen. Ein Verbot für den Bestand ist aber nicht geplant.
Und Großbritannien zog, frisch aus der EU ausgetreten, bereits im Februar 2020 sein Verbot für Verbrenner-Neuwagen von 2040 auf 2035 vor. Später sprach Premier Boris Johnson sogar von 2030. Schottland wiederum hat sich ein Verkaufsverbot für 2032 vorgenommen.
Die Ausstiegspläne der Länder im Überblick
Jahr des Ausstiegs | Land |
---|---|
2025 | Norwegen |
2030 | Dänemark Indien Irland Island Israel Japan Niederlande Schweden Slowenien |
2032 | Schottland |
2035 | Großbritannien Kanada Taiwan Thailand |
2040 | Frankreich Ägypten |
2060 | China (Provinz Hainan: 2030) |
Neben den geplanten Verkaufsverboten der Länder beschließen immer mehr Städte, die Einfahrt für Benziner und Diesel zu beschränken. Europaweit werden solche Maßnahmen nach derzeitigem Stand etwa 16 Millionen Autos betreffen.
Berlin etwa möchte so eine Regelung ab 2030 innerhalb des S-Bahn-Rings der Hauptstadt, fünf Jahre später im gesamten Stadtbereich. Und Spanien will bereits bis 2023 zumindest in seinen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern bestimmte Zonen einrichten, die nur noch von sauberen Autos befahren werden dürfen. Auf Mallorca werden ab 2025 keine neuen Diesel-Autos mehr zugelassen (Benziner ab 2035). Ein Jahr früher, 2024, sperrt Paris alle Diesel aus. Das Verbot für Benziner folgt 2030.
Viele Städte setzen auf diese Weise durch, was die EU-Kommission gerade einmal als Vorschlag formuliert – und zwar schon deutlich früher. Die Liste der Einfahrbeschränkungen dürfte künftig noch länger werden. Für so manchen Autohersteller könnte sie durchaus zu einem Anlass heranwachsen, die eigene Ausstiegsstrategie noch einmal zu überdenken.