Der kleine Ort Varel in Friesland mag nur wenigen ein Begriff sein, doch eine Reise ist die Stadt in jedem Fall wert. Das liegt nicht nur an einer winzigen Kneipe.
Die Auswahl im Sommer ist riesig, da fällt es vielen Menschen schwer, sich für einen Urlaubsort am Meer zu entscheiden. Wer eine Destination sucht, die noch nicht von Touristenmassen überlaufen ist und dazu noch reizvolle Sehenswürdigkeiten und eine tollte Natur zu bieten hat, sollte Varel ansteuern. Die Kleinstadt am Jadebusen mit seinen rund 24.000 Einwohnern lockt zwar rund 350.000 Tagesgäste jährlich an, doch von überlaufenen Stränden ist meist keine Spur.
Dabei besticht der Ort in Friesland, etwa eine knappe Autostunde von Bremen entfernt, mit allerlei Abwechslung. Nicht nur der Jadebusen als Naturraum mit seiner abwechslungsreichen Flora und Fauna lässt sich erkunden, auch die Stadt selbst hat kulinarisch und kulturell einiges zu bieten.
Museen finden sich im Kern der rund 900 Jahre alten Stadt, historische Gebäude und alte Kasernen kommen dazu, außerdem Galerien und verschiedene Kunsthäuser. Die Internetseite der Ostfriesland-Tourismus GmbH listet allein fast 100 Sehenswürdigkeiten auf – zu entdecken gibt es also einiges.
Die meisten Menschen werden den Ort Varel jedoch eher für seinen Strand im Ortsteil Dangast schätzen und lieben lernen. Von Varel am Jadebusen nach Dangast an der Nordsee sind es nur etwas mehr als sieben Kilometer. Die Strecke lässt sich gut zu Fuß bewältigen, aber auch Radtouren entlang der Küstenlinie bieten sich für einen Tagesausflug an.
Dort angekommen können Urlauber am rund zwei Kilometer langen Strand – das Wattenmeer direkt vor den Füßen – die Seele baumeln lassen und die Wellen rauschen hören. Vorausgesetzt es ist gerade Flut, nur dann ist Baden möglich. Der Abschnitt gilt als das älteste Nordseebad auf dem deutschen Festland und kann entsprechend auf eine lange Historie zurückblicken. Bereits 1804 gründete Reichsgraf Wilhelm Gustav Friedrich von Bentinck im Fischer- und Bauerndorf eine See-Bade-Anstalt nach englischem Vorbild.
Zurück in Varel lockt jedoch noch ein ganz anderes Highlight jedes Jahr Besucher an: die wohl kleinste Kneipe Deutschlands. Am Hafen der Stadt steht das Lokal Up’n Prüfstand. Mit gerade einmal 4,5 Quadratmetern Fläche wird sie inoffiziell als die kleinste Kneipe Deutschlands gehandelt. Manche reden auch von der kleinsten Kneipe der Welt, bestätigt wurde das bis heute jedoch nicht.
Seit vielen Jahren besuchen Touristen wie Einheimische Wirtin Uschi Reents und ihr Lokal, trinken ein kühles Bier und genießen den Ausblick auf die kleinen Fischerboote, die am Hafen liegen. Sitzplätze gibt es im Inneren keine, jedoch im Außenbereich. Nötig sind die nicht unbedingt, geht es nach Betreiberin Reents, die nach eigener Aussage bereits 17 Spieler eines Basketball-Teams bewirtete, wie sie der „Deutschen Welle“ einst erzählte. Und alle hätten Platz gefunden – im Inneren.