Ein historischer Moment: Eine US-Firma hat erstmals eine kommerzielle Mondlandung geschafft. Nasa-Chef Bill Nelson spricht von einem „Triumph“.
Nach zahlreichen gescheiterten Anläufen anderer Unternehmen hat die US-amerikanische Firma Intuitive Machines erstmals eine kommerzielle Mondlandung geschafft. Es ist auch die erste US-Mondlandung seit den „Apollo“-Missionen vor mehr als 50 Jahren. Nasa-Chef Bill Nelson sprach von einem „Triumph“.
Der Mondlander „Nova-C“ mit dem Spitznamen „Odysseus“ erreichte am Donnerstag (Ortszeit) die Oberfläche des Erdtrabanten und sendete von dort aus ein Signal, wie ein Vertreter des texanischen Unternehmens Intuitive Machines während einer Liveübertragung berichtete. „Wilkommen auf dem Mond“, sagte der Moderator der Sendung und man sah, wie die Menschen im Kontrollraum applaudierten.
In welchem Zustand sich „Nova-C“ nach der Landung befand, war zunächst nicht klar. Es seien zunächst nur schwache Signale empfangen worden, hieß es aus dem Kontrollzentrum. Man arbeite daran, stärkere Signale zu bekommen und mehr über den genauen Zustand des Landers zu erfahren.
Skulpturen von Künstler an Bord
„Odysseus“ ist etwa so groß wie eine altmodische britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung mitnehmen. Er transportiert neben Forschungsgeräten der Nasa und von kommerziellen Unternehmen auch 125 Miniaturskulpturen des US-Künstlers Jeff Koons.
Das Landungsfahrzeug war vor einer Woche vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Transportmittel war eine „Falcon 9“-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Technologie-Milliardär Elon Musk.
Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen ansammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Insgesamt sind für das „CLPS“-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt.
77 Millionen Dollar für „Nova-C“-Mission
Intuitive Machines bekam für die „Nova-C“-Mission rund 77 Millionen Dollar. Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Houston war 2013 unter anderem vom US-iranischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet worden, der auch hinter der Firma Axiom Space steht, die gerade erst wieder mit einer kommerziellen Mission Raumfahrer zur Internationalen Raumstation schickte.
Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders als erhofft: Das US-Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh schickte im Januar die „Peregrine“-Kapsel los – ebenfalls Teil des „CLPS“-Programms der Nasa.
Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer Störung des Antriebssystems. Den Ingenieuren gelang zwar zeitweilig eine Stabilisierung der Kapsel, das Ziel einer Mondlandung musste aber aufgegeben werden. Wenige Tage später verglühte „Peregrine“ in der Erdatmosphäre.
Japan als fünftes Land auf dem Mond
Kurz darauf setzte der Lander „SLIM“ (Smart Lander for Investigating Moon) der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa zwar sanft auf dem Mond auf, hatte allerdings zunächst Probleme mit der Energieversorgung. Erst nach tagelangem Stromausfall konnte „SLIM“ dann doch noch in Betrieb gehen.
Damit ist Japan – nach den USA, Russland, China und Indien – das fünfte Land, das erfolgreich eine unbemannte Landung auf dem Mond vollbracht hat. Im April vergangenen Jahres war eine japanische Firma mit einer ähnlichen Mission gescheitert.