Frankfurt, New York Die US-Börsen haben am Donnerstag nach einem zunächst freundlichen Auftakt im Minus geschlossen. Im späten Handel setzte eine Verkaufswelle ein. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging 0,9 Prozent tiefer auf 34.715 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq gab 1,3 Prozent auf 14.154 Stellen nach. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,1 Prozent auf 4482 Zähler. Ermutigende Firmenbilanzen hatten zum Begin noch Anleger an die Wall Avenue zurückgelockt.
Die Zinssorgen ließen Investoren aber nicht los, sagte Craig Erlam, Marktanalyst des Brokerhauses Oanda. Schließlich werde bereits über eine US-Zinserhöhung von einem halben Prozentpunkt im März spekuliert. Die Frage sei nun, ob die Bilanzsaison die Furcht vor einer Abkühlung der Konjunktur zerstreuen könne. „Wir werden es bald sehen, denn die nächste Woche steht ganz im Zeichen der großen Technologiewerte.“ Die Aktien dieser Branche reagieren besonders sensibel auf geldpolitische Entscheidungen, weil höhere Zinsen Experten zufolge künftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen entwerten.
Kopfschmerzen bereiteten Börsianern zudem die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine. Dies spiegelte sich unter anderem in einem anziehenden Preis für Palladium wider. Das Edelmetall verteuerte sich um 3,3 Prozent auf 2068 Greenback je Feinunze (31,1 Gramm). Russland sei schließlich ein wichtiger Palladium-Lieferant, sagte Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann. „Ein Exportstopp des für die Automobilindustrie so wichtigen Rohstoffes könnte wohl nicht aufgefangen werden.“
Aus Furcht vor einem russischen Einmarsch in die Ukraine warfen Investoren Staatsanleihen beider Länder aus den Depots. Dies trieb die Renditen der bis 2025 laufenden ukrainischen Bonds auf 11,839 Prozent und der bis 2047 laufenden russischen Titel auf 4,518 Prozent.
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US-Börsenexperte Koch: „An der Wall Avenue ist es ein bisschen wie bei Monopoly: Zurück zum Begin“
Blick auf weitere Einzelwerte
Netflix: Der Streaming-Marktführer Netflix rechnet nach dem Corona-Increase nur noch mit schwachem Nutzerwachstum. Für das laufende Quartal erwartet das Unternehmen lediglich 2,5 Millionen neue Kunden, wie es am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Los Gatos mitteilte. Damit blieb Netflix deutlich unter den Prognosen der Analysten. Die Aktie stürzte nachbörslich um mehr als 20 Prozent ab.
Vacationers: An der Spitze des Dow stiegen die Aktien von The Vacationers um mehr als drei Prozent und erreichten ein Rekordhoch. Der Großversicherer schaffte 2021 trotz hoher Hurrikan- und Twister-Schäden einen Gewinnsprung von mehr als einem Drittel.
American Airways: Keinen Kauf wert waren den Investoren die Quartalszahlen und Ausblicke der Fluggesellschaften American Airlines und United Airlines. Beide Aktien verloren mehr als drei Prozent. American Airways äußerte sich zurückhaltend zu den Umsätzen im laufenden Quartal. Die Aussagen von United Airlines zum laufenden Quartal legten ebenfalls eine langsamere Erholung des Flugverkehrs nahe.
AMD: Nach schweren Einbußen am Vortag können die Aktien von Superior Micro Gadgets ihre Talfahrt vorerst stoppen. Nach anfänglichen Verlusten liegt der Titel im weiteren Verlauf nahezu unverändert bei 128 Greenback.
Peloton: Ein Medienbericht über einen Produktionsstopp brockte Peloton einen der größten Kursstürze der Firmengeschichte ein. Die Aktien des Anbieters von Fitnessgeräten fielen um quick 24 Prozent. Laut CNBC stellt das Unternehmen wegen schwindender Nachfrage die Produktion vorübergehend ein.
Laut Piper Sandler sollten Anleger in diesem Jahr aber nicht mit einer Wiederholung der herausragenden Efficiency rechnen. Der Analyst Harsh Kumar stufte die Chip-Aktie von „Chubby“ auf „Impartial“ herab und schrieb in einem Kurzkommentar am Donnerstag, dass die AMD-Aktie angesichts des nachlassenden Wachstumstempos möglicherweise an eine Obergrenze stößt. Seit Jahresbeginn hat der Chip-Titel bereits über zehn Prozent an Wert eingebüßt.
Ford: Die Aktie gab um 0,8 Prozent, nachdem das Analysehaus Jefferies die Titel des Automobilherstellers von „kaufen“ auf „halten“ herabgestuft hatte. Der Optimismus über Fords Pläne für Elektrofahrzeuge hätte den Aktienkurs zu hoch steigen lassen. Das Papier hätte nun nur sehr wenig Potenzial nach oben.
Corsair: Die Aktien von Corsair rückten um 2,9 Prozent vor. Der Anbieter von Computerspiel-Zubehör machte vorläufigen Zahlen zufolge 2021 einen Umsatz von 1,9 Milliarden Greenback und damit am oberen Ende der angepeilten Spanne. Darüber hinaus erwarten Analysten nach der knapp 70 Milliarden Greenback schweren Übernahme des Videospiele-Anbieters Activision Blizzard durch den Softwarekonzern Microsoft weitere Zusammenschlüsse in der Gaming-Branche.
Alcoa: Intestine kam am Markt auch der Quartalsbericht von Alcoa an, der Kurs stieg um 2,7 Prozent und stand kurz vor dem höchsten Stand seit 2008. Hohe Preise für Aluminium und Zwischenprodukte überkompensierten zuletzt gestiegene Kosten für Energie und Rohstoffe.
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