Am Wochenende wird dem Süden und Osten der Dauerregen auf nasse Böden Probleme bereiten. Eine Meteorologin gibt Ratschläge für den Ernstfall.
Während der Südosten Deutschlands wegen des Tiefs „Radha“ nasse Füße bekommt, profitiert der Nordwesten von Ostatlantik-Hoch „Willi“. Von Franken bis nach Württemberg, im Südwesten Bayerns, in Thüringen und im Süden Sachsens wird es im Laufe des heutigen Freitags und am Samstag intensiv regnen, prognostiziert das Portal wetter.com. Für viele Landkreise liegen am Freitag Unwetter- sowie Hochwasserwarnungen vor.
Am Samstagnachmittag besteht zusätzlich Unwettergefahr vom südlichen Brandenburg bis nach Thüringen und Unterfranken: Hier bilden sich dann teilweise kräftige Gewitter mit extrem großen Regenmengen in kurzer Zeit. Am Sonntag ist weiterer Regen, aber auch Gewitter im gesamten Süden und Osten zu erwarten – bis hoch zur Ostseeküste Vorpommerns.
Vor allem das östliche Baden-Württemberg, das Allgäu und Franken erwarten feuchte Tage, sagt Meteorologin Renate Molitor von Wetter.com. „Dort können bis zu 150 Liter in drei Tagen vom Himmel kommen“, so Molitor.
Video | Hier drohen bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter
Quelle: t-online
Allerdings seien weniger schlagartige Überflutungen zu erwarten als ein „langsames Volllaufen“ der Gewässer des Landes: „Der ganze Mai war in der Region bereits zu nass. Die Grundwasser-Speicher sind voll. Der Boden ist auch voll durchtränkt. Also läuft das Wasser in Flüsse und Bäche, die langsam anschwellen.“ Darin liege aber auch eine Chance, weil eventuell doch die Chance bestehe, dass das Wasser abließen könne. Die gesättigten Böden seien aber ein Problem: Im Mai sei bereits 80 Prozent mehr Niederschlag gefallen, als es durchschnittlich im Mai der Fall ist.
„Wer in gefährdeten Wohnlagen lebt, sollte sich schon einmal Sandsäcke bereitlegen“, empfiehlt Renate Molitor. Dies gelte auch für alle, die an einem Bächlein oder Wasserlauf leben – die Gefahr, dass diese über die Ufer treten, ist besonders groß.
Die Unwetterlage am Wochenende birgt erhebliches Gefahrenpotenzial, weil sie niederschlagstechnisch viel zu bieten hat: Dauerregen, wolkenbruchartigen Starkregen und Gewitter. Deshalb müsse man mit Überschwemmungen, Hangrutschen und Sturzfluten rechnen, die auch Verbindungen auf Straße und Schiene unterbrechen könnten.
Video | Dauerregen und Überflutungsgefahr: Lage im Süden ernst
Quelle: dpa
Immerhin: Am Montag soll der Dauerregen auch an den Alpen langsam nachlassen. Er geht dann später noch in einzelne Gewitter über. Ansonsten bleibt es in den Regionen, die am Wochenende von Dauerregen und Hochwasser betroffen waren, trocken. Damit stellt sich die Wetterlage allmählich um: Im Norden Europas ist die stabile Hochdrucklage vorbei, hier etabliert sich ein Tief; dagegen steigt der Luftdruck über dem zentralen Mittelmeer. Für Deutschland bedeutet das: im Norden mäßig warm und tendenziell unbeständig, im Süden insgesamt freundlicher und langsam wärmer.