Hessens Antisemitismusbeauftragter prangert das Verhindern einer Rede der israelischen Generalkonsulin an der Goethe-Universität als Angriff auf die Freiheit an.
Nachdem eine Veranstaltung mit der israelischen Generalkonsulin an der Frankfurter Goethe-Universität wegen einer propalästinensischen Demonstration verschoben werden musste, äußert Hessens Antisemitismusbeauftragter Kritik. Wenn die Repräsentantin des Staates Israel nicht sprechen könne, sei das ein „antisemitischer Angriff auf unser aller Freiheit“, sagte Uwe Becker am Mittwoch in Wiesbaden.
„Wir müssen endlich erkennen, dass gerade nach den barbarischen Massakern der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober der israelfeindliche Antisemitismus sich immer schneller in Deutschland und Europa ausbreitet.“ Die gesamtgesellschaftliche Gegenwehr müsse verstärkt werden.
Ein Sprecher der Uni bestätigte am Mittwoch, dass eine für Dienstag geplante Veranstaltung mit der Generalkonsulin Israels in München, Talya Lador-Fresher, wegen Protesten verschoben worden sei. Die Generalkonsulin habe sich Fragen von Studenten stellen wollen. Nach Angaben der Frankfurter Polizei hatten sich am Dienstag in der Spitze rund 140 Demonstranten störungsfrei und friedlich auf dem Westend-Campus versammelt, wie ein Sprecher am Mittwoch betonte.
Nach Aufrufen zu der Protestversammlung in sozialen Medien habe sich eine Dynamik entwickelt, in der die Sicherheit der Generalkonsulin und der Studierenden nicht mehr gewährleistet gewesen sei, teilte die Goethe-Universität mit. Man habe in Absprache mit den Sicherheitsbehörden „schweren Herzens“ entschieden, die Veranstaltung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Das Präsidium bedauere, dass es nicht möglich gewesen sei, Räume für den Diskurs offen zu halten. Die Situation mache auch deswegen betroffen, „da sie auch die vertrauensvollen und wissenschaftlich fruchtbaren Kooperationen zwischen der Goethe-Universität und den israelischen Universitäten erschwert“.
Der Antisemitismusbeauftragte begrüßte, dass die Universität in diesen Tagen ihre engen Beziehungen zu Israel unterstreiche und ausbaue. „Umso schlimmer ist es, wenn der beabsichtigte Dialog nicht stattfinden kann, weil Israelhasser diesen Dialog verhindern wollen.“
Bereits Ende Mai hatten bis zu 200 Teilnehmer an einem einwöchigen Pro-Palästina-Camp auf dem Campus Westend teilgenommen.