Der Sohn des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters erklärt, was sich in seiner Sichtweise seit dem Unglück von „Schumi“ geändert hat – und was auch für andere eine wichtige Erkenntnis sein kann.
Für Mick Schumacher hat sich die tägliche Wahrnehmung seit dem Ski-Unfall seines Vaters vor zehn Jahren verändert. „Ich glaube, dass man in solchen Fällen lernt, gewisse Momente anders wahrzunehmen“, sagte der 24-Jährige der Deutschen Presse-Agentur: „Man lernt, die kleinen Dinge zu schätzen.“
Er glaube auch, dass das ebenfalls für viele andere Menschen eine wichtige Erkenntnis sein könne. „Wenn sie sich zu sehr auf die schlechten Dinge konzentrieren und nicht genug auf die schönen Sachen, die es auch noch gibt“, betonte Mick Schumacher.
Vater Michael Schumacher war am 29. Dezember 2013 beim Skifahren in den französischen Alpen gestürzt. Er hatte dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Mick war 14 Jahre alt, als der Unfall im Winterurlaub in Méribel passierte.
„Zufällig viele Ähnlichkeiten“
Seit dem Sturz, bei dem Michael Schumacher mit dem Kopf auf einen Stein aufgeschlagen und der Helm kaputtgegangen war, ist der bald 55-Jährige nicht mehr öffentlich aufgetaucht. Er hatte nach dem Sturz tagelang in der Uniklinik von Grenoble ums Überleben gekämpft und längere Zeit im künstlichen Koma gelegen. Wie es dem siebenmaligen Weltmeister jetzt geht, ist nicht bekannt. Die Familie schützt die Privatsphäre des gebürtigen Rheinländers.
„Michael hat uns immer beschützt, jetzt beschützen wir Michael“, hatte Mick Schumachers Mutter und Michael Schumachers Ehefrau Corinna in der Dokumentation „Michael Schumacher“ gesagt. Seit September 2021 ist diese beim Streamingdienst Netflix zu sehen. Es sei extrem schwierig für ihn, den Film anzuschauen, sagte damals Mick Schumacher der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Das zeigt, wie viel Gefühl darin steckt, wie viele Emotionen er auslöst.“
In der Dokumentation, in der die Familie zum ersten Mal gewisse Einblicke in das Zusammenleben nach dem Unfall gewährte, sagte Mick Schumacher: „Ich glaube, dass Papa und ich uns jetzt auf eine andere Art und Weise verstehen würden – einfach, weil wir in einer ähnlichen Sprache sprechen, diese Motorsportsprache. Und dass wir viel mehr zu bequatschen hätten.“ Dafür würde er alles aufgeben.
Im kommenden Jahr wird Mick wie einst Michael vor seiner historisch erfolgreichen Formel-1-Karriere unter anderem in Le Mans starten. Er hatte nach seinen Debütjahren in der Motorsport-Königsklasse 2021 und 2022 in diesem und auch für nächstes Jahr kein Stammcockpit bekommen. 2024 wird er neben seiner Rolle als Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes für Alpin in der Langstrecken-Weltmeisterschaft starten. „Ich mache es quasi andersherum, warum nicht“, hatte Mick Schumacher beim diesjährigen Formel-1-Finale in Abu Dhabu gesagt. „Ich fand immer, dass zufällig viele Ähnlichkeiten zur Karriere meines Vaters bestehen.“