Ein Wohnhaus in Berlin ist so marode, dass alle Bewohner jetzt ausziehen mussten. Seit Monaten hatten sie kein fließendes Wasser. Gegen den Vermieter gibt es schwere Vorwürfe.
Wegen akuter Sicherheitsmängel mussten am Dienstag alle Bewohner ein marodes Mietshaus in Niederschöneweide endgültig verlassen. Mitarbeiter des Bezirksamts Treptow-Köpenick suchten die Wohnungen des Hauses in der Fennstraße auf und informierten die noch verbliebenen Bewohner darüber, dass das Haus unbewohnbar ist. Laut Bezirksamt ist die Standfestigkeit des Hauses wegen eines erheblichen Wasserschadens nicht mehr gegeben. Am Dienstag wurde außerdem der Strom abgestellt, da sich Teile der Stromanlage unter Wasser befanden.
In dem maroden Mietshaus herrscht bereits seit Monaten Chaos. Im Februar ließ der Hauseigentümer wegen eines Wasserschadens das Wasser abstellen, ohne Ankündigung oder Information. Auch die Heizung wurde abgedreht. Verzweifelte Bewohner wandten sich an das Bezirksamt. Das errichtete daraufhin eine Zapfstelle vor dem Haus, was seitdem die einzige Trinkwasserversorgung für das Haus war. Ein Gutachten ergab, dass die Wasserversorgung wegen erheblicher Schäden nicht einfach so wiederhergestellt werden konnte. Laut dem RBB wurde auch der Müll seit Monaten nicht mehr abgeholt und stapelte sich deshalb im Innenhof.
Bewohner beschuldigen den Hauseigentümer, das Gebäude absichtlich verwahrlosen lassen zu haben, um sie herauszuekeln. Auch die zuständige Betriebsstadträtin Claudia Leistner von den Grünen sprach gegenüber dem RBB von „kalter Entmietung“. So heißt es, wenn Vermieter ein Gebäude verfallen lassen, um Mieter loszuwerden.
Seit durch das Gutachten klar wurde, dass das Haus wirklich unbewohnbar ist, hat sich das Bezirksamt nach eigenen Angaben bemüht, die Bewohner anderweitig unterzubringen. In mehreren Informationsrunden seien die Bewohner über Angebote zur Unterbringung informiert worden. Ein Teil der Bewohner sei in Wohnheimen oder Pensionen untergebracht worden, andere hätten selbstständig eine neue Unterkunft gefunden. Laut RBB wissen aber auch einzelne Bewohner nicht, wo sie jetzt hinsollen.