Der Führungswechsel auf höchster Ebene beim FC Bayern naht. Und damit der Rückzug von Rummenigge und Hoeneß. Dessen Wunschnachfolger steht bereit.
Dass der FC Bayern den Umbau seiner Führungsebene momentan weiter intensiv vorantreibt, ist ganz im Sinne von Uli Hoeneß. Wie genau sich der Klubpatron die neue Führung des FC Bayern vorstellt, verriet er zwar zumindest öffentlich noch nicht, einen Zeitplan hat er aber bereits festgelegt.
Kurz vor Weihnachten deutete der 72-Jährige bei seinem Auftritt bei „Sport und Talk im Hangar 7“ im österreichischen Servus TV einen Abschied an. „Sobald wir das Gefühl haben, dass der FC Bayern wieder in ganz ruhiges Fahrwasser gekommen ist“, erklärte er auf Nachfrage, wann er und Karl-Heinz Rummenigge (68) die erneute Übergabe der Geschäfte beim Rekordmeister an ihre Nachfolger planen.
Und Hoeneß lieferte gleich noch einen ziemlich konkreten Zeitplan dafür mit. „Ich denke, dass es im ersten Halbjahr des neuen Jahres so weit sein wird.“ Gut möglich, dass er in diesem Moment an den Ende September überraschend als Sport-Geschäftsführer bei RB Leipzig entlassenen Max Eberl dachte.
Hoeneß bekommt endlich seinen Wunschnachfolger
Der 50-Jährige gilt schließlich seit vielen Jahren als Hoeneß‘ persönlicher Wunschnachfolger. Nachdem Hoeneß‘ letzter Plan mit Oliver Kahn als Vorstandsboss und Hasan Salihamidžić als Sportvorstand gescheitert ist und beide im vergangenen Sommer entlassen wurden, könnte Eberl das tatsächlich schon bald werden.
Seine Verpflichtung als neuer Sportvorstand wird nach der nächsten Aufsichtsratssitzung des FC Bayern Ende Februar erwartet. Dafür müssten die Münchner wohl eine Ablösesumme in Höhe von etwa fünf Millionen Euro an Leipzig zahlen. Als Antwort auf die Frage, warum die Bayern das nicht schon längst getan haben, ist im Umfeld der Münchner bislang noch häufig ein Wort zu hören: „Anstandsabstand.“
Dass große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen, ist aber längst und zunehmend zu beobachten. Die Wege zwischen Bayern und Eberl, der einst beim Rekordmeister spielte und nach wie vor eine Wohnung am Englischen Garten besitzt, sind kurz. Speziell zu Hoeneß, der eine Art Mentor für ihn ist, ist der Kontakt nie abgerissen. Eberl besuchte den Ehrenpräsidenten in der Vergangenheit immer wieder daheim in Bad Wiessee am Tegernsee. Ganz in der Nähe hält sich Eberl praktischerweise momentan häufig bei seiner Lebensgefährtin Natascha Fruscella bei Rottach-Egern auf.
Mit Neppes Abschied bahnt sich Eberls Ankunft an
Und so ist der laut „Bild“ und Sky nun beschlossene Abschied des Technischen Direktors Marco Neppe längst keine Überraschung mehr. Die Berichte decken sich mit t-online-Informationen, wonach klubintern schon seit geraumer Zeit mit einer baldigen Trennung von Neppe gerechnet wird. Sky zufolge soll es bereits einvernehmliche Gespräche zwischen beiden Seiten geben, Neppes langfristiges Arbeitspapier vorzeitig zu beenden.
Neppes Abschied darf auch als logische Folge von Eberls bevorstehender Ankunft verstanden werden.
Wie genau sich der 50-Jährige in die Kompetenz- und Machtstrukturen beim Rekordmeister einfügen soll und wird, ist eine spannende, bislang jedoch noch unbeantwortete Frage. Neppe, der als enger Vertrauter von Salihamidžić galt und in den vergangenen Jahren die Kaderplanung maßgeblich mitbestimmte, gilt es dabei nun jedenfalls nicht mehr zu berücksichtigen.
Hoeneß und Rummenigge schätzen Freund
Christoph Freund, der sich seit Beginn seines Engagements im September als Sportdirektor des FC Bayern im Klub bereits hohes Ansehen erarbeitet hat, dagegen schon. Speziell Hoeneß und Rummenigge schätzen Freund, dessen Fähigkeiten sowie sein bisheriges Wirken bei Bayern sehr.
Freund punktete unter anderem mit Strukturveränderungen im Nachwuchsbereich sowie enger und guter Kooperation mit Campus-Chef Jochen Sauer. „Wir haben schon in Salzburg fünf Jahre lang sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet“, sagte Sauer zuletzt im t-online-Interview. „Wir hatten da immer eine ähnliche Denkweise.“ (Das komplette Interview mit Bayerns Campus-Boss Sauer lesen Sie hier.)