Uli Hoeneß spricht am Rande der Veranstaltung zu Sepp Maiers 80. Geburtstag Klartext. Dabei macht der Patron des FC Bayern auch nicht vor der Nationalelf halt.
Die Hommage, die der FC Bayern Sepp Maier zu Ehren seines 80. Geburtstags erwies, war auch und vor allem für Uli Hoeneß ergreifend. Immer wieder kniff der Ehrenpräsident seine Lippen zusammen, um seine großen Emotionen, die er mit seinem langjährigen Mannschaftskameraden verbindet, zu kontrollieren.
Besonders als Maier von seinem tragischen Autounfall berichtete, nach dem ihm Hoeneß – wie er erzählte – das Leben rettete. „Wenn Uli Hoeneß nicht gewesen wäre, dann wäre ich schon 45 Jahre tot“, sagte Maier auf dem Podium und richtete sich direkt an seinen Sitznachbarn. „Uli, du hast mich nie vergessen.“ Mit Tränen in den Augen versagte ihm dann die Stimme. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Hoeneß übernahm und antwortete ihm. Genau das „erwarte ich auch von einem Manager in einem solchen Verein“, sagte Hoeneß: „Der FC Bayern muss sich immer von allen unterscheiden, denen es nur um das Geld geht. Für Max (Eberl; Anm. d. Red.) und alle, die uns nachfolgen, muss es oberste Priorität sein, dass man diese Familie zusammenhält.“
Max Eberl, der neue Sportvorstand der Münchner, saß bei der Veranstaltung im Vereinsmuseum des Rekordmeisters in der Allianz Arena in der zweiten Reihe und hörte Hoeneß‘ Worten genau zu. Dort, wo derzeit auch eine Sonderausstellung zu Maier zu sehen ist, hatte sich die geballte Klubprominenz versammelt: von Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge über Präsident Herbert Hainer bis zu CEO Jan-Christian Dreesen.
Eberl beschränkte sich da komplett auf die Rolle des aufmerksamen Zuschauers. Das Reden überließ er stattdessen den Klubgranden. Wie eben Hoeneß. Der 72-Jährige erzählte launig von alten Zeiten, sprach aber auch mal wieder zum Tagesgeschäft Klartext – in Sachen Bayern und in Sachen Nationalmannschaft.
Am Rande der Veranstaltung sprach Hoeneß …
„Sané wird auf jeden Fall dabei sein. Und ich bin auch bei Leon Goretzka optimistisch. Wenn er so spielt wie in den letzten Wochen, dann ist er ja ein Spieler, der noch 14 Tage vor der EM auf den Zug aufspringen kann. Er hat ja nicht so gut gespielt lange Zeit. Seit ein paar Wochen ist er jetzt plötzlich in den Jungbrunnen gefallen und wieder einer, der das Heft in die Hand nimmt und richtig gut spielt. Bei dem ein oder anderen, da muss ich sagen: Was wir teilweise in den letzten zwölf Monaten so geleistet haben, war nicht gut genug. Und da muss man auch die Konsequenzen tragen.“
… über die Frage, ob Manuel Neuer in der Nationalelf direkt und auch bei der EM wieder die Nummer eins sein wird:
„Ja, natürlich, da gibt es ja gar keine Frage.“
… und den Vergleich mit Sepp Maier:
„Es sind andere Zeiten. Das ist schwierig zu vergleichen. Aber beide sind überragende Torleute in ihrer Zeit. Und haben alles gewonnen, was man gewinnen kann.“
… über den emotionalen Moment mit Sepp Maier auf der Bühne:
„Ich glaube, er war überrascht, was der FC Bayern hier auf die Beine gestellt hat. Das ist ja nicht selbstverständlich. Und ich muss ehrlich sagen, der FC Bayern muss diese Dinge so hochhalten, weil das unterscheidet uns vom FC Hilal in Saudi-Arabien.“