Überraschende Wende in Frankreich: Das Linksbündnis zieht am Rassemblement National vorbei. Jetzt könnte eine Pattsituation drohen.
Bei der Parlamentswahl in Frankreich hat die vereinigte Linke überraschend den Sieg eingefahren, eine absolute Mehrheit aber wahrscheinlich verfehlt. Die Neue Volksfront kommt demnach auf 172 bis 215 von 577 Sitzen. Das meldeten Meinungsforschungsinstitute am Sonntagabend kurz nach Schließung der Wahllokale.
Der rechte RN von Marine Le Pen und das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron lieferten sich demnach ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei. Wie die Sender TF1 und France 2 nach Schließung der Wahllokale berichteten, könnte das RN nur auf dem dritten Platz landen.
Aus der ersten Runde der Wahlen am 30. Juni war der RN als stärkste Kraft hervorgegangen. Das Mitte-Lager und linke Kräfte hatte sich für die zweite Runde zu einem Zweckbündnis zusammengeschlossen, um einen rechten Durchmarsch zu verhindern. Mehr als 200 Bewerber zogen ihre Kandidatur zurück, um die Siegchancen besser platzierter Gegner des RN zu erhöhen.
Macron hatte nach dem Sieg von Le Pens Rassemblement National bei der Europawahl Anfang Juni die Nationalversammlung aufgelöst und eine Neuwahl angekündigt. Die Nationalversammlung ist eine von zwei französischen Parlamentskammern. Sie ist an der Gesetzgebung beteiligt und kann per Misstrauensvotum die Regierung stürzen.
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