Aus Frust über sein feststehendes Ende baute Bocholt-Trainer die Kabine ab, die er selbst eingerichtet hatte. Nun äußerst sich der Klubchef – und hofft auf eine Versöhnung.
Dieser Vorgang sorgte bundesweit für Aufsehen. Niko Laukötter, Trainer der Zweitvertretung von Regionalligist 1. FC Bocholt, wurde am Wochenende mitgeteilt, dass der Verein nach dem Saisonende nicht mehr mit ihm plant.
Das löste eine heftige Reaktion aus. Bei Laukötter selbst und auch bei seiner Mannschaft, die am Sonntag ihr Meisterschaftsspiel boykottierte. Laukötter dagegen verlieh seinem Verdruss nach 15 Jahren im Verein auf andere Weise Ausdruck. Er baute kurzerhand die Inneneinrichtung der Mannschaftskabine der Bocholter ab – Spinde, Schließfächer, sogar eine Discokugel. All das hatte er während der Corona-Pandemie eigenhändig für seine Spieler dort eingebaut.
Auf den Vorfall reagierte nun Bocholts Geschäftsführer Christopher Schorch öffentlich. Dem „Express“ sagte er: „Ich habe schon vieles erlebt und vieles mitbekommen, in meiner Profi-Karriere und jetzt auch in den letzten eineinhalb Jahren beim 1. FC Bocholt. Aber sowas habe ich auch noch nie erlebt. Jetzt müssen wir irgendwie die Kuh vom Eis bekommen.“
Klubchef: „Spieler wollen ja jetzt nicht fünf Monate Pause haben“
Der frühere Profi des 1. FC Köln weiter: „Er (Laukötter, Anm. d. Red.) hat seine Sachen, die er bezahlt hatte und dem Verein zur Verfügung gestellt hat, wieder mitgenommen. Das halte ich für legitim. Den Boden hat er nicht rausgerissen – der ist abgewetzt von den Stollenschuhen.“
Trotz der heftigen Reaktionen von Trainer und Mannschaft, hofft Schorch auf eine Einigung mit beiden Seiten: „Wir versuchen nun, die Dinge zu klären und ich hoffe, dass wir eine Lösung finden.“ Er betont: „Eins ist ja klar: Auch die Spieler wollen spielen, die wollen ja jetzt nicht fünf Monate Pause haben.“
Dass es noch zu einer Versöhnung mit Laukötter kommt, will Schorch nicht ausschließen. „Ich werde mit ihm reden, will da keine Türen zuschlagen, bevor wir nicht nochmal gesprochen haben. Wir wollten eine Neuausrichtung und haben das frühzeitig kommuniziert. Vielleicht ist da jetzt aus der Emotion heraus einiges passiert.“