3-2-1 Liftoff! Mit vier Jahren Verspätung ist die europäische Trägerrakete “Ariane 6″ jetzt zum ersten Mal gestartet. Der Flug soll drei Stunden dauern.
Europas neue Trägerrakete „Ariane 6“ ist erfolgreich ins All geflogen. Die Rakete war um 21 Uhr unserer Zeit (16 Uhr Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana zu ihrem Jungfernflug gestartet, wie der Livestream der europäischen Weltraumbehörde Esa zeigte.
Der Start war zuvor um eine Stunde verschoben worden. Grund sei ein „kleines Problem“ am Boden gewesen, das behoben worden sei, so die Esa auf dem Kurznachrichtendienst „X“.
Sieben Sekunden vor dem Start wurde das Hauptstufentriebwerk der „Ariane 6“ gezündet. Zum Start zündete die Esa dann die Booster (erste Stufe) der Rakete, damit die „Ariane 6“ abheben konnte. Die Booster wurden wie geplant rund zwei Minuten nach dem Start abgestoßen und fielen zurück auf die Erde.
Das Hauptstufentriebwerk wurde knapp sieben Minuten nach dem Start abgeschaltet, kurz danach wurde die Oberstufe vom Triebwerk abgetrennt. Mit den sogenannten Vinci-Triebwerken wird die Oberstufe während ihres Fluges zu vorher geplanten Positionen gesteuert, an denen die Nutzlast ausgesetzt wird.
Bei ihrem ersten Flug hat die neue Trägerrakete 18 technische Geräte an Bord. Darunter befinden sich Mikrosatelliten von Universitäten und wissenschaftliche Experimente – auch einige aus Deutschland –, unter anderem die Raumkapsel Nyx Bikini von The Exploration Company sowie die Satelliten OOV-Cube von RapidCubes und Curium One von Planetary Transportation Systems.
Ende dieses Jahres soll die „Ariane 6“ den ersten kommerziellen Flug absolvieren. Ob sich der Termin einhalten lässt, sei nicht absehbar, sagt Jens Franzeck, Produktionschef der Ariane Group, die für den Bau der europäischen Trägerrakete verantwortlich ist. „Wir streben das an, alle Vorbereitungen dafür werden getroffen“, sagte er.
Die Ariane-6 soll künftig für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber Satelliten ins All befördern. Das Vorgängermodell Ariane 5 war nach 27 Jahren im Einsatz im Juni vergangenen Jahres zum letzten Mal gestartet. Seitdem konnten die Europäer nicht mehr eigenständig Satelliten in die Umlaufbahn bringen.