In Vietnam steigt die Zahl der Todesopfer von Taifun „Yagi“ immer weiter. In Thailand sind Touristenregionen betroffen. Es gibt neue Warnungen.
In bei Touristen aus aller Welt beliebten Regionen Thailands herrscht Hochwasseralarm. Weite Teile der Provinzen Chiang Mai und Chiang Rai stehen seit Mittwoch unter Wasser. Der Sender ThaiPBS World sprach von den schlimmsten Überschwemmungen in der Region seit 30 Jahren.
Einsatzkräfte versuchten fieberhaft, Menschen aus ihren Häusern zu retten. Mithilfe von Seilen wurden Anwohner durch die brusthohen Fluten in Sicherheit gebracht. Mehrere Brücken sind nicht mehr befahrbar, der internationale Flughafen von Chiang Rai stellte am frühen Nachmittag (Ortszeit) den Flugverkehr ein.
Auch die weltberühmte Tham-Luang-Höhle in Nordthailand, in der 2018 eine Jugend-Fußballmannschaft mehr als zwei Wochen gefangen war, steht Berichten zufolge völlig unter Wasser. Medien zitierten Experten mit den Worten, alle Kammern des Systems seien geflutet.
Der Coach der damals eingeschlossenen Mannschaft wurde unterdessen in seinem Dorf von den Fluten überrascht. Berichten zufolge stieg das Wasser so schnell, dass Ekkapol Chantawong und seiner Familie nur die Flucht aufs Dach blieb. „Ich hatte Angst, aber ich sagte mir, ich muss ruhig bleiben, abwarten und die Situation einschätzen“, wurde der Trainer hinterher zitiert. Als die Wassermassen zurückgegangen seien, habe die Familie ins Haus zurückgekonnt. Außerhalb des Gebäudes seien die Fluten und die Strömung aber weiter so stark gewesen, dass sie das Haus weiter nicht verlassen konnte.
In der Provinz Chiang Rai wurde der Bezirk Mae Sai besonders stark getroffen. „Es gibt noch Hunderte von Menschen, die gerettet werden müssen“, sagte der Bezirkschef laut der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Situation ist sehr heikel. Wenn es regnet, steigt das Wasser schnell.“
In weiten Teilen Thailands drohen neue Regenfälle. Die Behörden warnen in 48 Provinzen, darunter in der Hauptstadt Bangkok, vor weiteren massiven Regengüssen und Sturzfluten am Wochenende und in der kommenden Woche.
Unterdessen steigt die Zahl der Toten, die nach Super-Taifun „Yagi“ in Vietnam gezählt werden, immer weiter an. Laut Katastrophenschutz beträgt sie derzeit rund 200. Fast 130 Menschen werden nach Erdrutschen und Sturzfluten noch vermisst.
Der nach Behördenangaben heftigste Tropensturm seit Jahrzehnten hatte am Wochenende 15 Stunden lang gewütet. Laut vietnamesischem Katastrophenschutz beschädigte er mehr als 130.000 Häuser, viele davon stehen unter Wasser. Den Angaben zufolge starben etwa 1,5 Millionen Nutztiere. In sozialen Netzwerken posteten Anwohner Fotos und Videos von zahlreichen in den Wassermassen verendeten Schweinen. Fast 200.000 Hektar Reisfelder wurden erheblich beschädigt.
Ramesh Singh, Regionaldirektor Asien der Hilfsorganisation Care, sprach von einer humanitären Krise. Die Lebensgrundlage der Menschen sei bedroht. Auf den Märkten würden die Lebensmittel knapp. Die Preise speziell für Gemüse hätten sich in den vergangenen Tagen mehr als verdoppelt, berichteten Medien. „Die Überschwemmungen erschweren den Transport, und die Vorräte sind begrenzt“, erklärte ein Marktverkäufer in Hanoi die explodierenden Kosten.