Er hatte Blut an den Händen
Attacke im Holocaust-Denkmal: Verdächtiger gefasst
22.02.2025 – 08:35 UhrLesedauer: 2 Min.
Mitten im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals in Berlin kommt es zu einem blutigen Angriff. Die Polizei meldet einen Erfolg. Doch es gibt noch viele Fragen.
Nach einem Angriff auf einen Mann im Holocaust-Mahnmal in Berlin hat die Polizei den mutmaßlichen Täter festgenommen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass der Verdächtige am Samstag einem Haftrichter vorgeführt werden soll.
Die Identität des Mannes ist laut einem Behördensprecher noch nicht zweifelsfrei geklärt. Am Freitagabend wurde er, etwa drei Stunden nach der Tat, im Bereich des Mahnmals gefasst. Dabei hatte er Blut an den Händen, so die Polizei.
Er soll einen 30 Jahre alten Touristen aus Spanien im Stelenfeld des Mahnmals schwer verletzt haben – laut Polizei möglicherweise mit einem Messer. Ob die Tatwaffe gefunden wurde, konnte der Sprecher der Staatsanwaltschaft noch nicht sagen.
Zahlreiche Polizisten hatten bis in die Nacht den Bereich um das Mahnmal, das in der Nähe des Brandenburger Tors und der US-Botschaft liegt, abgesucht. Im angrenzenden Tiergarten waren Beamte mit Spürhunden unterwegs. Auch ein Polizeihubschrauber war an der Suche beteiligt.
Polizei und Staatsanwaltschaft wollen im Laufe des Tages weitere Informationen zum Stand der Ermittlungen veröffentlichen. Das Opfer war den Angaben nach am Abend in einem stabilen Zustand. Nach der Tat wurden auch einige Menschen von Rettungskräften betreut, die Zeugen des Geschehens geworden waren.
Das Motiv für den Angriff war zunächst unklar. Der mutmaßliche Täter hatte bei der Festnahme nach Polizeiangaben keine Papiere bei sich und war leicht bekleidet. Das Landeskriminalamt 8, zuständig für islamistischen Terror, sei vorsorglich eingebunden worden, erklärte Polizeisprecher Florian Nath am Abend. Anhaltspunkte dafür gebe es bislang aber nicht. Auch die Nationalität des Verdächtigen sei unbekannt.
Der Verdächtige wurde nach den Angaben in Polizeigewahrsam gebracht und von den Ermittlern weiter vernommen. „Wir haben mehrere Beweismittel gefunden“, sagte Sprecher Nath am Freitagabend. Die würden jetzt untersucht.
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas des Architekten Peter Eisenman war im Mai 2005 der Öffentlichkeit übergeben worden. Mit dem Stelenfeld und einem unterirdischen Informationsort wird in der Hauptstadt nahe dem Brandenburger Tor an die rund sechs Millionen ermordeten Juden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus erinnert.