Die Mitarbeiter des Tierheims können es noch immer nicht fassen, der Schmerz ist groß: Ein Hundewelpe stirbt, nachdem er ausgesetzt wurde. So geht es seinen Brüdern.
Trauer beim Tierheim Oldenburg: Sie hatten gehofft, der kleine „Lip“ würde überleben. Doch der Welpe starb am Dienstag und sorgt nicht nur bei den Angestellten für große Trauer. Auch seine Brüder seien verzweifelt, heißt es in einem Beitrag auf der Internetseite des Heims.
24 Stunden vor seinem Tod habe „Lip“ noch getobt. Mit seinen Brüdern spielte er Tauziehen und kugelte herum, so die Einrichtung. Doch dann hob eine Mitarbeiterin „Lips“ Kopf an. Er war zu schwach, um seine Augen zu öffnen, das Zucken seiner Hinterbeine habe den Mitarbeitern sofort signalisiert: „Hier wird alles enden.“
Auch „Carl“ geht es plötzlich schlechter
Das bemerkten auch seine Welpen-Brüder „Carl“ und „Ian“. Sie waren verzweifelt, schreibt das Tierheim. Sie gerieten in Panik, stupsten „Lip“ immer wieder an, jaulten und liefen um ihren schwer kranken Gefährten herum. Später, in einer Tierklinik, entschieden sich die Angestellten, „Lip“ einzuschläfern. „Es brach uns das Herz“, schildert das Personal seine Gefühle.
Auch Bruder „Carl“ gehe es mittlerweile schlechter, er leide an einer Eintrübung des Auges, meist hervorgerufen durch Staupe. Nachgewiesen werden konnte das Virus bislang aber nicht, teilte das Heim mit. Dennoch befinde sich der Welpe in strenger Quarantäne und müsse zunächst getrennt von „Ian“ leben. Die Einrichtung hoffe nun, dass „Carl“ nicht das gleiche Schicksal ereile wie „Lip“.
Hunde „wie Sondermüll entsorgt“
Das Heim in Oldenburg geht davon aus, dass die drei Hunde aus illegalem Welpenhandel stammen. Das Trio war an einem Autobahnparkplatz ausgesetzt gefunden worden. „Wie Sondermüll entsorgt“ hätten Menschen die Tiere dort gefunden, „an einem dieser starken Regentage, im bitterkalten Januar“, schreiben die Angestellten.
Die Frage, die die Mitarbeiter in diesem Zusammenhang vor allem beschäftigt, lautet: „Wann hört das endlich auf?“ Dem illegalen und besonders mit Beginn der Corona-Pandemie wieder florierenden Welpenhandel in Deutschland fallen jährlich mehrere tausend Hunde zum Opfer, schreibt der Deutsche Tierschutzbund. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein. Meist aus Osteuropa nach Deutschland gebracht, leiden den Angaben zufolge 80 Prozent der Hunde an schweren Krankheiten. Häufig werden die Tiere viel zu früh ihren Müttern entrissen, ihr Tod sei in vielen Fällen vorprogrammiert.
Das Tierheim möchte dem Welpenhandel nachhaltig die Grundlage zu entziehen. Dafür sei es wichtig, zu verstehen: Der Handel funktioniere nur, wenn es Käufer gibt. „Es ist unsere Pflicht, darüber zu berichten und die Menschen so oft es geht daran zu erinnern.“ Andere Tiere sollen es einmal besser haben als „Ian“, Lip“ und „Carl“.