Auf staksigen Beinchen wackelt Lumi durchs Gehege, trinkt sich bei der Mama satt. Der Mini-Hengst gehört zu einer ganz besonderen Zebra-Art.
Feine Streifen, plüschige Ohren und lange Beine: Seit kurzer Zeit hat der Nürnberger Tiergarten einen neuen Bewohner. Es ist ein Grevyzebra-Hengst, von dieser Art leben laut Weltnaturschutzunion IUCN nur noch wenige Exemplare in freier Wildbahn. Sie stehen daher als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste.
Vorige Woche hatte der Tiergarten die Geburt des Mini-Hengstes, der am 24. Januar zur Welt gekommen war, verkündet. Jetzt offenbarte Tierpfleger Oliver Pürkel der Nachrichtenagentur dpa auch den Namen des Zebra-Babys. Es heißt Lumi, nach einem Fluss in Ostafrika, der durch das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Zebra-Art fließt.
Grevyzebras: Innerhalb weniger Jahre stark dezimiert
Wilderei und Zerstörung des Lebensraumes dezimierten den Bestand der Grevyzebras im Freiland innerhalb von 25 Jahren von über 20.000 Tieren auf weit unter 2.000. Anders als das Steppenzebra, die häufigste Zebra-Art, lebt das Grevyzebra nicht in großen Herden sondern ist eher auf sich selbst fokussiert.
Ältere Hengste sind ziemliche Einzelgänger und unterhalten laut Tiergarten Territorien, die sie gegen gleichaltrige Geschlechtsgenossen verteidigen. Enge soziale Bindungen gebe es nur zwischen Stuten und ihrem Nachwuchs.
Benannt ist die Art nach dem ehemaligen französischen Präsidenten Jules Grévy, dem der Kaiser Abessiniens in den 1880er Jahren ein Tier geschenkt hatte. Das Grevyzebra weist gegenüber anderen Zebraformen das dichteste Streifenmuster. Es ist die größte der heute wildlebenden Pferdearten.
Nürnberger Zebra Lumi: „Völlig cool und unproblematisch“
Der kleine Nürnberger Hengst Lumi sei anfangs noch etwas wackelig auf den Beinen gewesen, sagt Tierpfleger Pürkel. Doch inzwischen habe er sich gut entwickelt. Das Fohlen habe von Anfang gut getrunken. Zusätzlich zur Muttermilch frisst es auch schon etwas Heu wie die erwachsenen Tiere. Ein Draufgänger sei Lumi allerdings nicht, sagt der Tierpfleger. Er sei eben ein Zebra, sagt Pürkel: „Der ist natürlich neugierig, aber vorsichtig, wenn was Neues kommt.“
Neben Lumi leben noch drei weitere Grevyzebras im Tiergarten: Mutter Linda, Vater George und eine weitere Stute, Wamba. Diese war 2019 im Tiergarten geboren worden. In die Gruppe habe Lumi sich gut integriert, sagt Pürkel. „Völlig cool und im Prinzip absolut unproblematisch.“
Mit etwa einem Jahr wird Lumi in einen anderen Zoo wechseln. Denn dann wird sein Vater ihn als Konkurrenten ansehen. Welcher Zoo sein neues Zuhause wird, wird nach Angaben des Tiergartens das Europäische Erhaltungszuchtprogramm entscheiden.