Der FC Bayern steckt tief in der Krise. Im Sommer steht ein Umbruch an, auch Trainer Thomas Tuchel muss gehen. Nachfolgekandidaten gibt es einige, doch einer ist der Favorit.
Drei Niederlagen in Folge waren dann doch zu viel: Nach der 0:3-Pleite gegen Leverkusen, dem 0:1 im Champions-League-Hinspiel gegen Lazio Rom und der blamablen 2:3-Ligapleite gegen Bochum muss Thomas Tuchel seinen Posten als Bayern-Trainer räumen. Allerdings nicht sofort.
Wie der deutsche Rekordmeister am Mittwoch mitteilte, werden sich die Wege von Trainer und Klub erst im Sommer trennen. Bis dahin soll Tuchel die Chance bekommen, die drohende erste titellose Saison seit zwölf Jahren noch abzuwenden. Erst dann steht der große Umbruch an. Geleitet wird dieser vermutlich auch von Max Eberl, der Medienberichten zufolge schon im März als neuer Sportvorstand bei den Bayern anfangen soll.
Die erste Frage, die er sich nun wird stellen müssen: Wer soll die neue Bayern-Mannschaft trainieren? Denn der neue Trainer und sein Spielstil werden wohl maßgeblichen Einfluss auf die Zusammenstellung des neuen Kaders haben. Einen Favoriten für den Posten soll es angeblich schon geben. Wie der TV-Sender Sky berichtet, sollen die Bayern-Bosse Leverkusen-Coach Xabi Alonso präferieren. Doch es gibt zahlreiche andere Kandidaten.
Dass Alonso als ausgemachter Favorit auf die Tuchel-Nachfolge gilt, kommt wenig überraschend. Immerhin ist es der Spanier, der mit Leverkusen in dieser Saison beste Chancen hat, erstmals seit elf Jahren die Meisterschale wieder aus München zu entführen. Dort dürfte man nicht erst seit der 0:3-Niederlage in Leverkusen neidisch auf die „Werkself“ schauen, wo Alonso in Ruhe und mit mitreißender Begeisterung eine Spitzenmannschaft geformt hat, die in dieser Saison sogar das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Europa League gewinnen kann.
Der Spanier hätte zweifellos das Format für die Bayern, war bereits als Spieler in München aktiv. Dennoch dürfte es nicht einfach werden, ihn an die Isar zu lotsen. Alonso besitzt bei der Werkself noch einen Vertrag bis 2026. Zudem gilt er als ernsthafter Kandidat bei seinem anderen Ex-Klub FC Liverpool, wo bekanntlich Jürgen Klopp im Sommer aufhört.
Apropos: Der Ex-Dortmunder hat angekündigt, ein Sabbatjahr einlegen zu wollen, stünde für einen Trainerjob in München oder anderswo also nicht zur Verfügung.
Flick hat sich mit Hoeneß ausgesprochen
Dann wäre da noch Hansi Flick, Tuchels Vor-Vorgänger in München. Einem Bericht der „Sport Bild“ zufolge sollen sich nicht namentlich genannte Bayern-Verantwortliche vorstellen können, den Triple-Trainer von 2020 zurückzuholen. Zuvor habe es ein klärendes Gespräch mit Klubpatriarch Uli Hoeneß gegeben, mit dem Flick seit seinem Ende an der Isar über Kreuz lag. Der Weg wäre also geebnet. Seit seinem Aus als Bundestrainer im September 2023 ist Flick ohne Job.
Er erscheint aufgrund seiner außerordentlich erfolgreichen Bayern-Vergangenheit als naheliegende Variante. Zumal Zweifel daran bestanden, ob Flick als Interimslösung fungieren wollte, sollte Tuchel im Saisonverlauf gefeuert werden. Diese Option scheint jetzt vom Tisch und Flick könnte wieder dauerhaft übernehmen. Etwas, worauf beide Seiten Lust haben? Es ist jedenfalls nicht die einzige Option.
Auch von José Mourinho war im Boulevard zu lesen, er lerne fleißig Deutsch. Weil er sich vorstellen könne, die Bayern zu trainieren und damit schon länger liebäugle. Der charismatische Portugiese, der erst kürzlich bei der AS Rom geschasst wurde, hat zweifelsfrei wie kaum ein Zweiter Erfahrung mit der Arbeit bei Spitzenklubs. Fraglich nur, ob sich die Klubchefs auf einen so speziellen Charakter wie ihn einlassen würden.