Die Zeitschrift „Theater heute“ hat das Theater des Jahres gekürt. Gewonnen hat ein Schauspielhaus in Hamburg.
Das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg unter der Leitung von Karin Beier ist zum Theater des Jahres gewählt worden. Zu diesem Ergebnis kommt die Zeitschrift „Theater heute“ in ihrem Jahrbuch. An der jährlichen Umfrage mit mehreren Kategorien zu den Höhepunkten der Saison beteiligten sich 46 Kritikerinnen und Kritiker.
Beier hatte in der Spielzeit 2013/14 die Intendanz des Hauses übernommen. „Sie überrollte Hamburg mit Kunst“, schrieb die Zeitschrift dazu. Im Spielplan 2023/24 komme das Haus inhaltlich zu sich selbst. „Hier schließt sich ein Kreis, thematisch, dramaturgisch.“
Beier zeigte sich überwältigt und sehr froh über die Würdigung. „Die Ehrungen sind nicht nur eine Bestätigung von dem, was wir tun und lieben, sondern auch Motivation, weiterhin großes Theater zu machen und neue Maßstäbe zu setzen“, sagte sie in Hamburg. Sie danke dem gesamten Ensemble, dem künstlerischen Team, den technischen Gewerken sowie allen Mitarbeitenden des Hauses, „die parallel zum normalen Spielplan die Proben für den Anthropolis-Zyklus gestemmt und so diese Auszeichnungen überhaupt erst möglich gemacht haben“.
Die Kritiker hoben das Schauspielhaus auch in anderen Kategorien hervor. So wurde Lina Beckmann für ihr „fulminantes Solo“ in „Laios“ – dem zweiten Teil des fünfteiligen Antiken-Zyklus „Anthropolis“ – zur Schauspielerin des Jahres gekürt.
„Laios“ in der Regie von Beier und von Autor Roland Schimmelpfennig erhielt sowohl den Titel als Stück des Jahres als auch, zusammen mit dem Stück „Die Hundekot-Attacke“ (Theaterhaus Jena), den Titel als Inszenierung des Jahres.
Schimmelpfennig verfasste die Texte für „Anthropolis“ auf Basis der antiken Dramen von Aischylos, Sophokles und Euripides. Das Großprojekt bescherte dem Schauspielhaus eine hohe Auslastung. Auch bei einer Umfrage der Zeitschrift „Die Deutsche Bühne“ zur Saison unter 53 Autoren hatte das Hamburger Theater mit seiner Gesamtleistung klar vorn gelegen.
Dimitrij Schaad überzeugte in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ als Schauspieler des Jahres an der Berliner Schaubühne. In Falk Richters „The Silence“ wechsle er zwischen „Distanz und Einfühlung in den Autor und Regisseur, der nach familiären Traumata in seiner behüteten Kindheit und Jugend der 1980er Jahre forscht.“
Schaad („Die Känguru-Chroniken“, „Kleo“) sagte der Fachzeitschrift, als er zum ersten Mal gelesen hatte, dass man zum Schauspieler des Jahres gewählt werden könne, habe er beschlossen: «Das will ich werden.“ Die Kritiker legten sich auch in Kategorien wie Bühnen- oder Kostümbild des Jahres fest.