Tesla-Chef Elon Musk will sich nach dem Brandanschlag ein Bild von der Lage vor Ort machen. Die vorsitzende Betriebsrätin stellt bestimmte Erwartungen an den Besuch.
Tesla-Chef Elon Musik ist für einen kurzfristigen Besuch des einzigen europäischen Werks des Herstellers in Grünheide in Brandenburg eingetroffen. Der Unternehmer landete am Mittwochvormittag am Hauptstadtflughafen BER, fuhr weiter auf das Werksgelände und wurde dort von zahlreichen Beschäftigten begrüßt.
Musk kam in Begleitung seines Sohnes namens X Æ A-XII. Er saß auf den Schultern seines Vaters, als dieser am Mittag zu Beschäftigten des US-Autobauers sprach. Damit löste Musk mit Verspätung eine Ankündigung aus dem Jahr 2020 ein. Bei einem damaligen Werksbesuch sagte er schmunzelnd vor Journalisten, dass er in ein paar Monaten mit seinem Sohn kommen werde.
Die Produktion in der sogenannten Gigafactory des Autobauers war aufgrund eines Anschlags auf die Stromversorgung für mehrere Tage zum Erliegen gekommen. Am Mittwoch lief sie wieder an, die erste Frühschicht seit dem Vorfall erschien am Morgen zum Dienst, wie es hieß. Nun macht sich der Konzernchef ein Bild von der Lage.
„Die Leute freuen sich, wieder zur Arbeit kommen zu können“
„Mit der Frühschicht sind wir wieder die volle Belegschaft und produzieren auch wieder“, hatte eine Konzernsprecherin vor Musks Besuchs auf Anfrage mitgeteilt. Die Mitarbeiter seien froh über die Wiederaufnahme der Produktion, sagte die vorsitzende Betriebsrätin des Unternehmens, Michaela Schmitz, im RBB-Inforadio. Sie könne große Erleichterung bei den Angestellten spüren. „Die Leute freuen sich, wieder zur Arbeit kommen zu können.“
Musk soll laut Betriebsrätin Schmitz auch an einer für diesen Tag angesetzten Mitarbeiterversammlung teilnehmen. „Ich erwarte schon eine gewisse Wertschätzung zu dem, wie vorbildlich sich die Mitarbeiter verhalten haben nach dem Anschlag“, sagte sie.
„Table Media“ berichtete, dass möglicherweise auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zu einem Besuch erwartet werde. Regierungssprecher Florian Engels äußerte sich dazu auf Anfrage von t-online nicht.
„Natürlich gibt es Sorgen“
Nach dem Brandanschlag hatte sich der Tesla-Werkschef besorgt über die Sicherheit der Beschäftigten geäußert. „Natürlich gibt es Sorgen“, sagte Andre Thierig der „Wirtschaftswoche“. Manche Mitarbeiter fragten ihn, „ob es gefährlich ist, außerhalb des Werks Tesla-Kleidung zu tragen“. Der Konzern habe sich deshalb mit der Bitte um Unterstützung an die Behörden gewandt.
Thierig berichtete, er habe nach dem Anschlag Tesla-Chef Musk über die Lage unterrichtet: „Er war geschockt wie wir, bot seine Unterstützung an, konnte es nicht glauben.“
Thierig wies Vorwürfe von Umweltschützern gegen die sogenannte Gigafactory zurück. Tesla verbrauche weniger als ein Drittel der vertraglich zugelassenen Wassermenge. „Wir sind in Gesprächen mit dem Wasserverband über eine mögliche Reduzierung der bislang vereinbarten Wassermenge“, sagte der Werksleiter dem Magazin.
Tesla-Werk wieder am Netz
Seit Montag ist das Tesla-Werk nach dem tagelangen Stromausfall wieder am Netz. Das Hochfahren der Produktion könnte dauern. „Das ist sehr schwer vorhersehbar“, hieß es am Dienstag aus dem Unternehmen. Jede Steuerung eines Roboters müsse einzeln wieder gestartet werden. Erst im Januar hatte Tesla wegen der unsicheren Lage am Roten Meer die Produktion für knapp zwei Wochen unterbrochen.
Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag vergangener Woche auf einem Feld in Ostbrandenburg Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der Teil der Stromversorgung der Autofabrik in Grünheide ist. Die linksextreme Vulkangruppe erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.
Video | “Dreckige Lüge”: So läuft der Protest gegen Tesla in Brandenburg
Quelle: t-online
Protestcamp gegen Tesla
Ganz in der Nähe der Fabrik protestieren Umweltaktivisten gegen Tesla und gegen Elektromobilität. Die Polizei duldet das Camp mit Baumhäusern vorläufig bis Freitag (15. März). Mit der Besetzung seit Ende Februar will die Initiative „Tesla stoppen“ eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer Erweiterung des Tesla-Geländes verhindern. Die Initiative gab an, sie habe mit dem Anschlag nichts zu tun.
Die Aktivisten bereiten sich auf eine mögliche Räumung des Waldstücks vor, das dem Land Brandenburg gehört. SPD-Landtagsfraktionschef Daniel Keller forderte von Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Umweltminister Axel Vogel (Grüne), den Protest am Freitag zu räumen, da es sich um Privatgelände handle.