New York Dank einer Aufholjagd im späten Handel sind am Montag die US-Indizes an der Technologiebörse Nasdaq noch ins Plus gedreht. Der Nasdaq 100, den zuvor die Furcht vor Leitzinserhöhungen auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober gedrückt hatte, ging mit einem Zuwachs von 0,14 Prozent auf 15.614 Punkten ins Ziel. Schnäppchenjäger hätten den erneuten Schwächeanfall zum Einstieg genutzt, hieß es aus dem Handel.
Auch die Standardwerte reduzierten ihre Abschläge merklich. Der Leitindex Dow Jones Industrial stand zum Handelsende nur noch 0,45 Prozent tiefer auf 36.068 Punkten. Der marktbreite S&P 500 reduzierte das Minus auf 0,14 Prozent bei 4670 Punkten.
Die erste Handelswoche 2022 struggle für Technologiewerte sehr schlecht gelaufen. Anleger sorgen sich hier, dass höhere Zinsen und damit teurere Finanzierungen den Schwung in der Wachstumsbranche ausbremsen könnten. Mit Nervosität wird nun auf die zur Wochenmitte anstehenden Inflationsdaten gewartet. Die US-Notenbank dürfte sich in ihrem geldpolitischen Straffungskurs bestätigt sehen, wenn die Teuerung weiter steigt. Die Volkswirte von Goldman Sachs rechnen inzwischen mit vier Zinsschritten der Fed in diesem Jahr, während allgemein bislang von drei Erhöhungen ausgegangen wurde.
„Goldman rechnet jetzt mit vier Zinserhöhungen im Jahr 2022 und das ist einfach ein sehr feindliches Umfeld für Technologie- und Wachstumsaktien“, sagte Thomas Hayes, geschäftsführendes Mitglied beim Vermögensverwalter Nice Hill Capital in New York. Zunächst struggle die Financial institution Goldman Sachs von drei Zinsanhebungen ausgegangen. Weitere Hinweise für den möglichen Zeitpunkt der Zinswende erhofften sich Anleger von in dieser Woche anstehenden Inflationsdaten.
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Bei den Einzelwerten rutschten Apple, Amazon, Microsoft und Meta Platforms zwischen 1,3 und 3,2 Prozent ab. Randy Frederick, Aktien-Experte bei Charles Schwab, sieht dennoch eine gute Foundation für große Technologiefirmen. „Sie werden jedoch dadurch in Mitleidenschaft gezogen, dass die unrentablen, stark fremdfinanzierten und hoch verschuldeten neueren Technologieunternehmen, die in letzter Zeit an die Börse gegangen sind, verkauft werden, insbesondere diejenigen, die SPACs waren.“
Die Titel des US-Medienunternehmens BuzzFeed und des Uber-Rivalen Seize Holdings fielen um mehr als acht sowie knapp fünf Prozent. Damit haben sie seit ihrem Börsendebüt über den Umweg einer Fusion mit einem sogenannten SPAC im Dezember quick die Hälfte ihrer Marktkapitalisierung verloren.
Dagegen ließ die Aussicht auf steigende Zinsen Anleger erneut zu Bankaktien greifen. Der S&P 500 Bankenindex zog auf einen Rekordwert an, nachdem er bereits in der vergangenen Woche mehr als neun Prozent zugelegt hatte.
Blick auf weitere Einzelwerte
Tesla: Die Titel des Elektroautobauers rutschten in der Spitze 4,6 Prozent ab, nachdem Konzernchef Elon Musk auf Twitter Preiserhöhungen für die Fahrerassistenzsoftware in den USA angekündigt hatte. Im Handelsverlauf machte Tesla die Kursverluste aber wieder wett. Zum Handelsschluss notierte das Papier jedoch 3,3 Prozent im Plus.
Nike: Die Aktien gaben 4,41 Prozent nach, nachdem die Analysten HSBC den Sportbekleidungshersteller sowie den Rivalen Adidas wegen anhaltender Probleme in der Lieferkette von „Purchase“ auf „Maintain“ herabgestuft hat. Staatlichen Medien zufolge streikten vergangene Woche Tausende von Mitarbeitern des Zulieferers Pou Chen, der Nike und Adidas beliefert, in einer Fabrik in Südvietnam für höhere Jahresendprämien.
Beam Therapeutics: Die Aktien von Beam Therapeutics fielen nach der Ankündigung einer neuen Partnerschaft mit Pfizer um 2,7 Prozent. Pfizer wird mit Beam, einem Spezialisten für Gen-Editierung, zusammenarbeiten, um Therapien für seltene genetische Erkrankungen zu entwickeln.
Tilray: Nachdem das kanadische Pharma- und Cannabisunternehmen einen unerwarteten Quartalsgewinn bekannt gab, stieg die Aktie um 13,55 Prozent. Durch eine gestiegene Nachfrage nach Cannabisprodukten um 20 Prozent, stieg auch der Umsatz des Unternehmens.
Apria: Apria stimmte der Übernahme durch das Geräte- und Dienstleistungsunternehmen Owens & Minor für rund 1,45 Milliarden US-Greenback zu. Zum Handelsstart am Montag stieg die Aktie um rund 26,11 Prozent.
Sinclair Broadcast Group: Die Gruppe plant eine neue App, über die künftig NBA-Spiele übertragen werden sollen, so ein Bloomberg-Bericht. Der Deal könnte noch diese Woche abgeschlossen werden. Die Sinclair Aktie steigt im Handelsverlauf um 1,21 Prozent.
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