Das Warenhaus zählt zu den drei Standorten, die nun doch nicht geschlossen werden.
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Düsseldorf Der Warenhauskonzern Galeria erhält drei weitere Filialen, die bisher auf der Schließungsliste standen, wie das Unternehmen den Angestellten am Donnerstag mitteilte. „Wir haben mit Vermietern eine Einigung erzielt und es freut uns, euch mitteilen zu können, dass wir die Standorte Regensburg am Neupfarrplatz, Dortmund und Bremen fortführen können“, schreiben die Geschäftsführer Miguel Müllenbach, Guido Mager und Olivier van den Bossche.
Zuletzt plante Galeria, 45 Häuser zu schließen. Nun sollen doch nur 42 der bisher 129 Standorte der Sanierung des Unternehmens zum Opfer fallen. Galeria befindet sich im Insolvenzverfahren und kann deshalb Verträge ohne Rücksicht auf die Laufzeiten kurzfristig kündigen.
Es ist nicht die erste Korrektur der Schließungspläne. Schon kurz nach Veröffentlichung der ursprünglichen Liste Mitte März konnten durch zusätzliche Zugeständnisse von Vermietern fünf Standorte erhalten werden. Zwei weitere folgten später. Unter anderem bleiben die Häuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig bestehen.
Erleichterung bei Galeria-Mitarbeitern
Bei vielen Filialen auf der ursprünglichen Liste war die Aufgabe des Standorts erwartet worden, weil sie vermutlich zu wenig Umsatz bringen oder nicht profitabel genug sind, beispielsweise Gelsenkirchen oder Cottbus. Aber es gab auch Überraschungen.
Gerade der Plan, das Haus in Bremen zu schließen, hatte intern und in der Branche für Unverständnis gesorgt. Das Haus gilt als guter Umsatzbringer. Rasch gab es die Vermutung, dass der Standort nur auf der Liste stand, um Druck auf den Vermieter auszuüben, doch noch eine Mietsenkung zu akzeptieren. Das ist nun offenbar passiert.
Die 42 Filialen, die nicht gerettet werden konnten, schließen an zwei Terminen – einige Filialen bereits am 30. Juni, der Rest folgt dann am 31. Januar 2024.
Ladenschluss
42
Filialen
macht Galeria bis 31. Januar 2024 dicht.
Die Erleichterung unter den Mitarbeitern in Bremen, Dortmund und Regensburg ist groß. Am Eingang des Karstadt in Dortmund, der eigentlich im Januar 2024 geschlossen werden sollte, verkündet bereits ein Schild: „Wir bleiben auch in Zukunft eure 1. Einkaufsadresse“.
Verhandlungen über Miethöhe und Verkaufsfläche
Ursprünglich sollte schon Ende Januar mit der Vorlage des Insolvenzplans feststehen, welche Standorte geschlossen werden. Doch im Januar zeigte sich, dass dieser Zeitplan nicht zu halten war. Das lag unter anderem an komplizierten Verhandlungen mit Vermietern.
Als die Geschäftsführung am 30. Januar den Insolvenzplan beim Amtsgericht Essen einreichte, enthielt dieser nicht einmal einen Hinweis darauf, wie viele Filialen geschlossen werden sollen, geschweige denn eine Liste mit konkreten Standorten.
Die Unternehmensleitung hatte immer wieder betont, dass die Frage, ob ein Standort erhalten bleibt, auch von möglichen Zugeständnissen der Vermieter abhängt. Zu den Forderungen von Galeria gehörte nicht nur eine weitere Senkung der Miete und Zuschüsse zur Modernisierung der Häuser.
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Zentraler Streitpunkt war häufig eine Reduktion der vermieteten Fläche. Als optimale Größe gilt im Unternehmen Insidern zufolge eine Verkaufsfläche von 15.000 bis 18.000 Quadratmetern. Viele Häuser liegen aber darüber. Das größte Haus hat sogar eine Fläche von 38.600 Quadratmetern.
Doch bei den meisten Gebäuden ist es aus baulichen Gründen nur schwer möglich, einzelne Etagen abzutrennen und separat zu vermieten. Deshalb zeigten sich viele Immobilieneigentümer in diesem Punkt wenig kompromissbereit. Welche Zugeständnisse in Bremen, Dortmund und Regensburg den Ausschlag gegeben haben, ist noch nicht bekannt.
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