Bei der US-Beratungsgesellschaft sollen 19.000 Stellen wegfallen.
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Düsseldorf Das weltgrößte Beratungsunternehmen Accenture plant einen groß angelegten Stellenabbau in seiner weltweiten Organisation. Binnen 18 Monaten sollen 19.000 Arbeitsplätze wegfallen, gut 2,5 Prozent der Gesamtbelegschaft. Damit reagiert die auf IT- und Technologieberatung spezialisierte Gesellschaft auch auf das zuletzt schwächere Geschäft.
Die Ankündigung des Unternehmens gilt als ein weiteres Signal dafür, dass sich das schwierige wirtschaftliche Umfeld auch auf das Beratungs-Business auswirkt. Die börsennotierte Accenture hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs, also von Dezember bis Ende Februar, weniger verdient: Die Marge sank von 13,7 auf 12,3 Prozent, der Umsatz legte noch um fünf Prozent auf 15,5 Milliarden Dollar zu.
Der Zuwachs ging aber allein aufs Konto der Sparte Managed Services, in der Accenture die weltweiten Outsourcing-Dienstleistungen bündelt. Dabei übernimmt der Konzern für seine Kunden den Betrieb von IT- und anderen internen Prozessen und kann auf langfristige Verträge bauen.
Accenture kündigt Stellenabbau an – Beratungsgeschäft schrumpfte zuletzt
Das reine Beratungsgeschäft hingegen schrumpfte im zweiten Quartal – und dabei vor allem die Dienste für die Tech- und Medienfirmen in den USA, die aktuell selbst auf Sparkurs gehen.
Accenture ist mit mehr als 700.000 Mitarbeitern weltweit und einem Jahresumsatz von zuletzt 62 Milliarden Dollar in der Branche führend. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen rasant gewachsen – sowohl organisch als auch durch Zukäufe.
Jetzt aber räumt das Management in der eigenen Organisation auf. Ein Schritt, der aktuell bei vielen Beratungsunternehmen zu beobachten ist. So kündigte McKinsey intern vor wenigen Wochen den Abbau von 2000 Stellen und eine neue Strategiefindung an.
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In einer an die Alumni von McKinsey verschickten Mail heißt es: „Unser Geschäftsmodell passt nicht mehr für die Zwecke einer modernen Firma.“ Die Firma sei heute mit 45.000 Mitarbeitern dreimal so groß wie vor zehn Jahren.
Ebenso wie McKinsey plant auch Accenture keinen Kahlschlag in den operativen Einheiten, also bei den Beratern und Spezialisten mit Kundenkontakt. Deutlich mehr als die Hälfte des Stellenabbaus entfällt auf Mitarbeiter aus dem sogenannten „Backoffice“, also den internen Serviceeinheiten.
Accenture rechnet eigenen Angaben zufolge mit Kosten für Abfindungen und anderen Personalkosten in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar. 300 Millionen Dollar an Einmalkosten plant der Konzern zudem für Einsparungen bei Büroräumen ein.
Ob und wie das Sparprogramm die deutsche Einheit von Accenture treffen wird, war am Donnerstag noch unklar. In Deutschland kommt die US-Gesellschaft Schätzungen zufolge auf rund 16.000 Angestellte und laut dem Marktforscher Lünendonk auf einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro.
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