Berlin Die russische Volkswirtschaft würde langfristig deutlich stärker leiden als die des Westens, wenn die USA und ihre Companion ihre Handelsbeziehungen mit Russland auflösen würden. Das zeigt eine Modellierung des Kiel-Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo).
Russlands Wirtschaftsleistung würde demnach jährlich um knapp zehn Prozent geringer ausfallen. Der Schaden für die russische Volkswirtschaft würde grob bei 150 Milliarden US-Greenback professional Jahr liegen. Bei den westlichen Staaten lägen die Einbußen bei bloß 0,17 Prozent, das ist rund 59-mal weniger. „Ein Handelskrieg zwischen Russland sowie den USA und ihren Verbündeten würde Russlands Wirtschaft langfristig empfindlich treffen“, sagt IfW-Handelsforscher Alexander Sandkamp.
Die Forscher haben ein Modell genutzt, das zeigt, wie sich Handelsströme langfristig anpassen, wenn internationale Lieferbeziehungen unterbrochen sind. Die verhängten Sanktionen wurden in der Modellierung nicht berücksichtigt, um die langfristigen Folgen erkennen zu können.
Der Grund für die ungleiche Verteilung des Schadens liegt vor allem in der geringen wirtschaftlichen Bedeutung Russlands im Vergleich zu den USA und ihren Verbündeten. So conflict die EU im Jahr 2020 für 37 Prozent des russischen Außenhandels verantwortlich, umgekehrt finden aber lediglich 4,8 Prozent des Außenhandels der EU mit Russland statt.
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„Eine Entflechtung von der russischen Volkswirtschaft wäre für einige wenige Branchen schmerzhaft, würde uns alles in allem langfristig aber kaum Wohlstand kosten“, erklärt Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Auch China würde nicht merklich profitieren
Als Folge des Konflikts könnte Russland zwar seinen Handel mit anderen Ländern wie China ausweiten. Im Jahr 2020 gingen knapp 15 Prozent der russischen Exporte nach China. Allerdings kamen nur rund drei Prozent der chinesischen Importe aus Russland.
Selbst wenn Russland nun vermehrt nach China exportiert, dürften sich die Auswirkungen auf China in Grenzen halten. „Die Simulationsergebnisse geben einen Eindruck, was langfristig für beide Seiten auf dem Spiel steht: Nach einer Anpassungsphase im Welthandel wird Russland deutlich geschwächt dastehen“, sagt Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr.
Ähnlich sieht es bei den russischen Importen aus. So kamen etwa 24 Prozent der russischen Importe aus China. Gleichzeitig gingen jedoch nur knapp zwei Prozent der chinesischen Exporte nach Russland. Insgesamt würde sich die Wirtschaftsleistung in China daher im Modell lediglich um 0,02 Prozent jährlich erhöhen. Wirtschaftlich wäre China additionally nicht der große Krisengewinner.
Die deutsche Wirtschaft beschäftigt sich bereits damit, dass es zum Abbruch der wirtschaftlichen Beziehung mit Russland kommt. „Es geht aktuell weniger um die Sanktionen und deren Folgen, sondern um die Frage, ob wir mit Russland in Zukunft noch im nennenswerten Umfang wirtschaftliche Beziehungen haben werden oder nicht“, sagte Oliver Hermes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Dieser Tage mehren sich bereits die Ankündigungen von Unternehmen, auch aus Deutschland, ihre Dependenzen in Russland aufzugeben.
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