Frankfurt Der Wettbewerb um die Einlagen von Sparern verschärft sich: Nun steigt auch die Berliner Smartphone-Bank N26 ein. Das Unternehmen führt ab sofort ein neues Sparkonto ein – und bietet seinen Kunden 2,26 Prozent Zinsen auf ihre Einlagen an. Das teilte das Unternehmen am Dienstagmorgen mit.
Kunden in Deutschland müssen sich aber vorerst noch gedulden, das Angebot gilt nur für Kunden in Spanien. N26 teilte nur mit, dass die Smartphone-Bank beabsichtige, die „Verfügbarkeit von verzinslichen Sparguthaben in den anderen europäischen Märkten schrittweise zu erweitern“.
Dabei ist der Druck auf die Smartphone-Bank groß, auch zeitnah hierzulande eine Sparlösung anzubieten. Das Unternehmen ist zuletzt zum einen unter Druck geraten, weil sich mit Allianz X offenbar ein Investor von einem Teil seiner Beteiligung trennen und dabei eine deutlich sinkende Bewertung in Kauf nehmen will. Die Allianz erwarte, dass die Bewertung der Neobank bei nur noch drei Milliarden Dollar liegen könnte, hieß es Medienberichten zufolge.
>> Lesen Sie auch: Allianz X stellt die Weichen neu: Stärkere Präsenz auf dem US-Markt geplant
N26 zählt zu den wertvollsten Fintechs in Deutschland. Bei der letzten Finanzierungsrunde 2021 ist die Smartphone-Bank mit 7,7 Milliarden Euro bewertet worden.
Zum anderen gibt es mehr Bewegung im Sparkassensektor beim Thema höherer Tagesgeldzinsen. So teilte am Montag der S Broker, der Onlinebroker der Sparkassen-Finanzgruppe und ein Tochterunternehmen der Dekabank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen, mit, 2,9 Prozent Zinsen auf das Tagesgeld anzubieten. Das Angebot gilt für eine Zeitspanne von sechs Monaten, bis zu einem Guthaben von 250.000 Euro – und richtet sich nur an Neukunden.
Acht Millionen Kunden in 24 Ländern
Das neue Angebot von N26 gilt laut der Smartphone-Bank für Neu- und Bestandskunden bis zu einem Guthaben von bis zu 50.000 Euro. Die Zinsen würden monatsweise ausgeschüttet. Kunden müssen allerdings eine spanische IBAN, einen Wohnsitz in Spanien sowie eine lokale Steuer-ID vorweisen können.
N26 hat nach eigenen Angaben insgesamt mehr als acht Millionen Kunden in 24 Ländern. Wie viele es konkret in Spanien sind, dazu wollte eine Sprecherin keine Angaben machen.
Da immer mehr Kunden N26 als ihr Hauptkonto wählten, sei es Priorität gewesen, das Produktportfolio zu erweitern, sagte N26-Produktchef Gilles BianRosa. Es sei spannend, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das einen der derzeit wettbewerbsfähigsten Zinssätze auf dem Markt bietet.
Allerdings würde N26 mit einem identischen Angebot hierzulande nicht zum Spitzenanbieter mutieren. Denn in Deutschland gibt es einen Wettstreit um das höchste Zinsangebot. Anfang Mai hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den für die Finanzmärkte besonders wichtigen Einlagenzins, den etwa Banken für ihre Einlagen bei der EZB bekommen, von 3,0 auf 3,25 Prozent erhöht.
Bei der BMW Bank bekommen etwa Neu- und Bestandskunden drei Prozent Zinsen auf das Tagesgeld, bis zu einem Guthaben von 50.000 Euro. Andere Fintechs sind auch bereits deutlich früher in den Wettbewerb eingestiegen. Bereits Anfang des Jahres hatten die Neobroker Trade Republic und Scalable Capital ihr Zinsangebot gestartet.
In der vergangenen Woche kündigte auch N26-Konkurrent Revolut an, im zweiten oder dritten Quartal eine neue Sparlösung ausschließlich für den deutschen Markt an den Start bringen zu wollen.
Mehr: Wo Bestandskunden die höchsten Zinsen kriegen