Die Architektur von Bluesky ähnelt der des Twitter-Rivalen Mastodon.
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San Francisco Der Kurzmitteilungsdienst Twitter bekommt nach der Übernahme durch Milliardär Elon Musk einen neuen Wettbewerber. Bluesky ist der Name eines sozialen Netzwerks, das vom einstigen Twitter-Gründer Jack Dorsey finanziert wird. In den USA konnte das Netz während der vergangenen Tage etliche Prominente sowie Leute aus Politik, Start-up-Szene und Kunst gewinnen.
Die Plattform teilte am Donnerstag mit, dass sie den größten Ansturm neuer Nutzer an einem Tag seit ihrer Gründung erlebt habe. Zu den bekannten Neuzugängen zählten die US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, der US-Schriftsteller und Komiker Dril und das Model Chrissy Teigen.
Was ist Bluesky?
Auf den ersten Blick sieht Bluesky Twitter sehr ähnlich. Nutzerinnen und Nutzer können Profile erstellen sowie Texte und Bilder teilen. Der Unterschied liegt in der zugrunde liegenden Technologie.
Eine dezentrale Architektur steht im Vordergrund. Die Plattform will im Gegensatz zu Portalen wie Twitter oder Facebook eine Anlaufstelle bieten, bei der Nutzer langfristig die Freiheit haben, ihr Profil mitzunehmen – über verschiedene Netzwerke hinweg.
Wie groß ist die Nutzerschaft von Bluesky?
Im Vergleich zu bekannten Portalen wie Twitter zählt Bluesky noch eine geringe Nutzerschaft. Bluesky-Chefin Jay Graber sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass derzeit rund 40.000 Nutzer für die Plattform freigeschaltet wurden.
Wer steckt hinter Bluesky?
Die Anfänge von Bluesky reichen rund vier Jahre zurück. Bluesky war stets eng mit Twitter verbunden. Der damalige Twitter-CEO Dorsey berichtete 2019 erstmals über das Projekt. Die Plattform sei als unabhängige Organisation konzipiert, und es sei geplant, „eine offene Gemeinschaft um sie herum aufzubauen, einschließlich Unternehmen und Organisationen, Forschern und führender Vertreter der Zivilgesellschaft“. Bluesky wurde zwar als eigenständige Einheit gegründet, aber bis Februar 2022 von Twitter finanziert. Seitdem ist die IT-Expertin Graber Chefin von Bluesky.
Ist Elon Musk an Bluesky beteiligt?
Es ist nicht bekannt, ob Musk beteiligt ist. Bluesky war bereits eigenständig, bevor Musk erstmals öffentlich sein Interesse am Kauf des Kurzmitteilungsdiensts Twitter äußerte.
Was ist der Unterschied zwischen Bluesky und Mastodon?
Mastodon ist ebenso wie Bluesky ein Kurzmitteilungsdienst, der auf einen dezentralen Ansatz setzt. Mastodon ist ein älteres soziales Netzwerk, das seit 2016 von Eugen Rochko und der von ihm in Jena gegründeten und in Berlin ansässigen Mastodon gGmbH entwickelt wird. Bluesky ist deutlich jünger, und viele Details über die Plattform sind noch nicht öffentlich.
Wie bekomme ich Zugang zu Bluesky?
Nur auf Einladung bekommt man Zugang zu dem Netzwerk. Jeder kann sich auf der Website des Unternehmens auf eine Warteliste setzen lassen. Bestehende Bluesky-Nutzer können pro Woche einen Einladungslink teilen. Das Interesse scheint sehr groß zu sein. So groß, dass viele Menschen sich schon die Apps von Bluesky installiert haben, ohne überhaupt einen Zugang zu der Plattform zu haben.
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Die Anwendung wurde bislang 375.000 Mal aus dem Apple App Store heruntergeladen, rechnete das Portal data.ai aus. Für den Google Play Store liegt die Zahl bei rund 100.000 Downloads. Twitter bewegt sich in ganz anderen Dimensionen. Der Kurzmitteilungsdienst meldete letztes Jahr, bevor Musk seine Übernahme abschloss, mehr als 200 Millionen täglich aktive Nutzer.
Was ist bei Bluesky zu beachten?
Die Datenschutzaktivistin Ashley M. Gjövik hat auf besonders weitgehende Regeln im Hinblick auf die Nutzungsbedingungen von Bluesky hingewiesen. Das Netzwerk räumt sich darin umfassende Rechte ein. „In der Datenschutzerklärung von Bluesky heißt es, dass sie alles verfolgen, was Nutzer auf der Website tun, aber auch, was Nutzer tun, bevor sie dorthin gelangen und was sie danach tun“, schrieb Gjövik auf Twitter.
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