Ruft da jemand „Feuer!“, um sich als tatkräftiger Feuerwehrmann zu inszenieren, auch wenn es gar nicht brennt? Das wirft die Union dem neuen SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor. Dessen Partei nimmt zusammen mit ihren Ampelpartnern dagegen Ex-CDU-Ressortchef Jens Spahn ins Visier, weil der es angeblich verbockt hat, ausreichend Impfstoff zu bestellen.
Beide Parteien, die bis vor ein paar Tagen noch gemeinsam am großkoalitionären Coronastrang gezogen haben, spielen ihre neue Rolle als Regierung und Opposition bereits ganz hervorragend.
Einen Tag später bleibt von der Aufregung nicht mehr viel übrig. Nach ein paar Telefonaten wird der Hersteller Moderna geplante Lieferungen vorziehen, sodass eine ausreichende Impfstoffmenge für das erste Quartal gesichert sein sollte.
Und wer hatte nun recht? Beide Seiten irgendwie: Spahn hatte zwar Impfstoff bestellt, aber eben nicht genug für das Impftempo, das die Ampel und ihr gern alarmistischer Gesundheitsminister angesichts des Vordringens von Omikron schon im Januar und nicht erst im März forcieren würden.
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Ist additionally nun additionally alles intestine? Mitnichten. Lauterbach und seine Ministerkollegen in den Ländern müssen jetzt dafür sorgen, dass die bestellten Dosen auch ihren Weg in die Praxen und Impfzentren und von dort in die Oberarme der Bürger finden.
Wenn diese stundenlang für die Spritze Schlange stehen müssen oder vereinbarte Impftermine wieder abgesagt werden, könnten Rekordzahlen von 1,5 Millionen Booster-Impfungen an einem Tag schon bald wieder der Vergangenheit angehören.
Lauterbach muss sich beweisen
Auch bleibt das Drawback bestehen, dass Moderna auf Halde liegt oder rasch nachgeliefert werden kann, die Bürger sich aber bevorzugt Biontech spritzen lassen und die Hausärzte ihnen das nur ungern ausreden.
Es gibt additionally noch viel zu tun für den neuen Gesundheitsminister. Fürs Erste hat Lauterbach bewiesen, dass er seinen Talkshow-Alarmismus auch rasch in konkretes Regierungshandeln ummünzen kann. Und dabei hat er sogar ausdrücklich seinen Vorgänger in Schutz genommen, wo es doch ein Leichtes gewesen wäre, Verantwortung auf die alte Regierung zu schieben.
Ein wenig wirkt die lange Zeit der Großen Koalition additionally doch noch nach. Oder ist es die Reue, es mit der Warnung vor der Mangelwirtschaft dann doch etwas übertrieben zu haben?
Wie auch immer: Die Bürger werden Lauterbach daran messen, ob es ihm gelingt, sie vor der gefährlichen Omikron-Variante zu schützen. Diese Bewährungsprobe steht noch aus.
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