Stimmabgabe in der Grafschaft North Yorkshire: Für die regierenden Konservativen sind die Nachwahlen vergleichsweise schlecht ausgefallen.
(Foto: AP)
London Die regierende Konservative Partei in Großbritannien hat bei Nachwahlen für das Unterhaus in zwei Wahlbezirken Mandate verloren, konnte sich in einem dritten Wahlbezirk aber knapp halten. In Somerton and Frome in der westenglischen Grafschaft Somerset gewannen die Liberaldemokraten, in Selby and Ainsty in North Yorkshire die sozialdemokratische Labour-Partei, wie die jeweiligen Wahlleiter am frühen Freitagmorgen mitteilten.
Im West-Londoner Bezirk Uxbridge and South Ruislip, dem ehemaligen Abgeordnetensitz von Ex-Premier Boris Johnson, gibt es wieder einen konservativen Mandatsträger. Die Tories verteidigten den Bezirk mit einer knappen Mehrheit von nur 495 Stimmen. Zuvor waren alle drei Bezirke in konservativer Hand.
Die Regierungspartei von Premierminister Rishi Sunak machte damit zwar empfindliche Verluste, entging aber knapp einer dreifachen Niederlage. In Großbritannien soll vermutlich im kommenden Jahr eine Parlamentswahl abgehalten werden.
Parlamentswahlen im nächsten Jahr
Derzeit liegen die Tories in den Umfragen weit hinter der größten Oppositionspartei Labour. Dass immerhin der Wahlkreis von Ex-Premier Johnson gehalten werden konnte, gilt als kleinerer Hoffnungsschimmer für die Regierungspartei.
>>Lesen Sie hier: Privatbank löst Konto des unliebsamen Brexit-Vorkämpfers Nigel Farage auf.
Sunak muss nach einer Reihe von Skandalen um Johnson die Glaubwürdigkeit seiner Partei wieder herstellen. Johnson hatte sein Mandat im vergangenen Monat niedergelegt, nachdem ein Parlamentsausschuss zu dem Schluss gekommen war, er habe in der „Partygate“-Affäre während der Corona-Pandemie die Unwahrheit gesagt.
Der Regierung machen zudem die hohe Inflation, wirtschaftliche Stagnation, Streiks und die Krise des staatlichen Gesundheitswesens zu schaffen. Sunaks Konservative liegen in den Meinungsumfragen 20 Prozentpunkte hinter Labour.
Die Niederlage in Uxbridge nährt jedoch Zweifel daran, ob der Vorsprung in Umfragen auch in parlamentarische Mehrheit umgemünzt werden kann. Mittlerweile hält auch eine Mehrheit der Briten den Brexit für eine falsche Entscheidung.
Nach den Erwartungen der meisten Beobachter dürfte Premier Sunak die Nachwahlen für November 2024 ansetzen – in der Hoffnung, dass sich die derzeit schlechte Stimmung im Land gegen die Konservativen dann wieder gedreht haben könnte.
Mehr: Wie Regierung und Opposition in London mit ihren Zielen hadern.