Energy Vault will mithilfe von Schwerkraft Energie speichern.
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Zürich Der Schweizer Entwickler von Stromspeichern Energy Vault hat in der Auseinandersetzung mit einem aktivistischen Investor einen Erfolg errungen. Der Shortseller Bleecker Street Research, der auf fallende Aktienkurse des an der US-Börse Nasdaq gelisteten Unternehmens setzt, hatte in einem Report Anfang Dezember Zweifel an der Technologie und der Projektpipeline von Energy Vault geschürt.
Einige Spekulationen zu angeblich abgesagten Projekten musste Bleecker Street Research nun öffentlich zurücknehmen und richtigstellen. Bleecker Street Research ließ eine Anfrage des Handelsblatts unbeantwortet. Energy-Vault-Chef Robert Piconi sieht sich bestätigt. Er hatte im Gespräch mit dem Handelsblatt den Bericht als „grundlegend fehlerhaft und sachlich unzutreffend“ zurückgewiesen.
Energy Vault entwickelt Hubspeicherkraftwerke. Dabei wird überschüssige Energie genutzt, um ein Hebe- und Senkungssystem mit Motoren und Generatoren zu betreiben, das Blöcke mit einem Gewicht von 35 Tonnen bis zu 100 Meter in die Höhe zieht. Sobald die Energie benötigt wird, werden die Blöcke zur Stromerzeugung herabgelassen.
Großprojekt in China im Zeitplan
Das Unternehmen war im Februar 2022 durch die Fusion mit einem Börsenmantel, einem sogenannten Spac, zu einer Milliardenbewertung in New York gelistet worden. Inzwischen wird Energy Vault an der Börse nur noch mit rund 260 Millionen Dollar bewertet.
Piconi sieht das Unternehmen dennoch auf einem guten Weg: Derzeit baut das Unternehmen die erste kommerzielle Anlage des Hubspeicherkraftwerks EVx in China. „EVx wird das erste auf Schwerkraft basierende Energiespeichersystem der Welt werden“, schrieb er kürzlich in einem Brief an Investoren. „Wir sind auf dem besten Weg, das zu erreichen, was wir uns mit diesem ersten Projekt vorgenommen haben.“
Der Investorenbrief zeigt Bilder des Baus der Anlage in China in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Er soll noch im zweiten Quartal abgeschlossen und die Anlage in der zweiten Jahreshälfte in Betrieb genommen werden.
Piconi zufolge verfügt Energy Vault über Aufträge im Wert von mehr als 500 Millionen Dollar. Der Umsatz soll sich 2023 auf 325 bis 425 Millionen Dollar belaufen. Mit diesen Zahlen will Piconi die Zweifel, die mehrere Reports von Shortsellern geschürt hatten, endgültig ausräumen.
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