Der inzwischen verstorbene Hedgefonds-Manager saß zweimal in Haft.
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Frankfurt Die Deutsche Bank hat sich im Prozess um Geschäfte mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Eppstein zu einer Vergleichszahlung von 75 Millionen Dollar bereit erklärt. Das bestätigte eine mit dem Sachverhalt vertraute Person dem Handelsblatt.
Mit dem jüngsten Vergleich will das Geldhaus eine Sammelklage beilegen, in der ihr vorgeworfen wird, von dem Sexhandelsring des verstorbenen Hedgefonds-Managers Jeffrey Epstein finanziell profitiert zu haben. Davon hatte zuerst das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Anwälte der Klägerinnen berichtet.
Eine Gruppe anonymer Frauen hatte die Klage im vergangenen November eingereicht, die Bank hatte die Abweisung der Klage beantragt. Ein Schuldeingeständnis sei mit dem Vergleich nicht verbunden, so ein Insider.
Die Deutsche Bank kommentierte das nicht. Ein Sprecher verwies aber darauf, dass die Bank 2020 eingeräumt habe, dass es ein schwerwiegender Fehler gewesen sei, Epstein als Kunden aufgenommen haben. „Dazu hätte es nie kommen dürfen“, hatte Vorstandschef Christian Sewing damals an die Beschäftigten der Bank geschrieben.
Die Bank hatte Epstein ihrem Geschäftsbericht zufolge im August 2013 als Kunden aufgenommen und im Dezember 2018 „den Prozess der Beendigung“ dieser Geschäftsbeziehung eingeleitet. In dem Jahr hatte der „Miami Herald“ Vorwürfe über den Missbrauch junger Frauen durch ihn veröffentlicht.
Die Klägerinnen hatten der Bank vorgeworfen, mehrere Warnzeichen für das kriminelle Treiben Epsteins ignoriert zu haben, unter anderem Geldzahlungen an zahlreiche junge Frauen. Dem „Wall Street Journal“ zufolge dürften mit dem Vergleich Dutzende Frauen entschädigt werden.
Anleger hatten die Bank wegen schlampiger Kontrollen verklagt
Epstein hatte sich 2008 schuldig bekannt, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben. Er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe. Nach einer erneuten Festnahme wegen Vorwürfen des Sexhandels nahm er sich im August 2019 in der Untersuchungshaft im Alter von 66 Jahren das Leben.
Die Deutsche Bank hatte wegen ihrer Kundenbeziehung mit Epstein nun schon mehrfach Vergleichszahlungen leisten müssen. 2020 hatte sie mit der New Yorker Aufsichtsbehörde State Department of Financial Services (DFS) einen Vergleich über 150 Millionen US-Dollar geschlossen, weil sie mit ihren Kundenbeziehungen zu Epstein sowie mit der Danske Bank Estland und der FBME Bank, denen Geldwäsche vorgeworfen wurde, gegen New Yorker Bankrecht verstoßen hatte.
Wegen der schlampigen Kontrollen, die im Rahmen des Vergleichs offengelegt wurden, verklagten danach auch Anleger das Institut. Die Kläger hatten dem Institut die laxe Aufsicht von ultrareichen Kunden vorgeworfen, weil die dadurch ausgelösten Skandale den Aktienkurs belastet hatten. Dieser Vergleich hatte das Institut 26 Millionen Euro gekostet.
Ob die Bank mit Blick auf die nun beigelegte Klage der Epstein-Opfer bereits Rückstellungen oder Eventualverbindlichkeiten gebildet hatte, ist bislang nicht bekannt. Die Bank hatte es bisher vermieden, sich dazu zu äußern, weil sie damit den Anwälten der Klägerinnen ein Signal gegeben hätte, wie sie ihre eigenen Erfolgsaussichten einschätzt.
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