Das Bankhaus Metzler ist die älteste Privatbank in Deutschland.
(Foto: Martin Starl/Bankhaus Metzler)
Frankfurt Das Bankhaus Metzler, Deutschlands älteste Privatbank, traut den Aktienbörsen 2023 kaum weitere Kursgewinne zu. „Wir sehen im weiteren Jahresverlauf keinen allzu großen Spielraum mehr an den Märkten“, sagte Vorstandsmitglied Mario Mattera am Dienstag.
Einerseits gebe es noch einige Risiken für die Börsen. Andererseits habe man zuletzt selbst auf dramatische Nachrichten hin relativ geringe Kursrückschläge gesehen. Als Grund führte Mattera an, dass die meisten institutionellen Investoren noch untergewichtet bei Aktien seien.
Man rechne daher eher mit einem Seitwärtsverlauf in diesem Jahr. Zuletzt hat sich der deutsche Leitindex Dax in einer relativ engen Handelsspanne bewegt.
Das Risiko einer Rezession bestehe nach wie vor, sagte Mattera. Für Deutschland rechnen viele Ökonomen derzeit mit einem Miniwachstum, eine Rezession gilt aber nicht als ausgeschlossen.
Der deutsche Leitindex Dax verlor im vergangenen Jahr gut elf Prozent. Seit Anfang 2023 ist er aber bereits um rund 14 Prozent gestiegen. In den USA hat der S&P 500 nicht einmal halb so viel zugelegt.
Mit Blick auf den Schuldenstreit in den USA zeigte sich Mattera zuversichtlich: Er rechnet mit einer Einigung. Es habe eine vergleichbare Situation schon einmal gegeben. Derzeit ringen Demokraten und Republikaner um eine Anhebung der Schuldenobergrenze. Sollten sie sich nicht verständigen, könnte es schlimmstenfalls zu einem Zahlungsausfall der USA kommen.
Die Verluste an den Aktien- und Anleihemärkten haben im vergangenen Jahr auch im Geschäft von Metzler Spuren hinterlassen. Im Asset-Management fiel das verwaltete Vermögen von 80 auf 69 Milliarden Euro.
Kursverluste drücken verwaltetes Vermögen
Zur Höhe des Vermögens, das Metzler für reiche Privatkunden verwaltet, macht das Geldhaus keine Angaben. Bankchef Emmerich Müller betonte, dass Metzler den Vermögensrückgang aufgrund von Kursverlusten durch Mittelzuflüsse nahezu habe kompensieren können. Die Bank rechne mit einer „deutlichen Steigerung“ des verwalteten Vermögens – „zum einen, weil die Märkte sich erholt haben, und zum anderen durch Nettomittelzuflüsse“.
Metzler-Chef Müller wechselt im Sommer in den Aufsichtsrat, Gerhard Wiesheu folgt an der Bankspitze.
(Foto: IMAGO/sepp spiegl)
Das für den Geschäftserfolg wesentliche Provisionsergebnis blieb stabil bei 194 Millionen Euro. Das 1674 gegründete Frankfurter Traditionshaus wies als Überschuss erneut 2,3 Millionen Euro aus. Dieses Ergebnis dient zur Ausschüttung einer seit Jahrzehnten unveränderten Dividende an die Eigentümerfamilie.
Aus den veröffentlichten Geschäftszahlen lässt sich nicht ablesen, wie genau das Jahr 2022 für Metzler gelaufen ist. Denn wie viele Reserven die Bank gebildet hat und wie die Risikovorsorge im Detail aussieht, schlüsselt die Bank nicht weiter auf.
Die Bank beschäftigt etwa 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verdient ihr Geld im Kapitalmarktgeschäft, im Investmentbanking, in der privaten Vermögensverwaltung und dem Asset-Management.
Im Juli folgt Gerhard Wiesheu auf Müller an der Metzler-Spitze. Müller wechselt in den Aufsichtsrat. Aufsichtsratsvorsitzender ist der frühere DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch.
Zudem ist kürzlich mit Franz von Metzler, dem Sohn von Familienoberhaupt Friedrich von Metzler, wieder ein Mitglied der Gründerfamilie in den Vorstand gerückt. Er ist zuständig für das Asset-Management-Geschäft und Personal.
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