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Arbeitskräftemangel: Eine Volkwirtschaft in Teilzeit

January 13, 2023
in TECHNOLOGIE

Vor fast 40 Jahren diente der Kampf für kürzere Arbeitszeiten vor allem einem Ziel: Ein befürchteter kräftiger Arbeitsplatzabbau sollte verhindert werden. Die Gewerkschaften der Metall- und Druckindustrie forderten daher die 35-Stunden-Woche.

Angesichts der damals hohen Produktivitätsfortschritte als Folge von Rationalisierungsmaßnahmen sollte das verbleibende Arbeitsvolumen auf möglichst viele Beschäftigte umverteilt werden. Nach heftigen Auseinandersetzungen stimmten die Arbeitgeber einer merklich kürzeren Wochenarbeitszeit zu.

Während die tariflichen Wochenarbeitszeiten in den zurückliegenden Dekaden weitgehend unverändert blieben, nahm die effektive Arbeitszeit stetig ab. So ging die reguläre Wochenarbeitszeit zwischen 1991 und 2021 von 38,4 Stunden um 3,7 Stunden zurück – nahezu um zehn Prozent.

Weit bedeutender als die Abnahme der durchschnittlichen Arbeitszeit je Vollzeitbeschäftigten war die markante Zunahme der Teilzeitbeschäftigung, von 14 Prozent im Jahr 1991 auf 29 Prozent 2021. „40 Stunden? Nein danke“, titelte die „SZ“ am vergangenen Wochenende durchaus treffend.

Eine Vorahnung dieser Entwicklung hatte im Jahr 1930, also mitten in der Weltwirtschaftskrise, der Jahrhundertökonom John Maynard Keynes. Er war der festen – aber im Nachhinein irrigen – Überzeugung, dass die Menschheit dank gewaltiger Produktivitätsfortschritte von den wirtschaftlichen Zwängen und Sorgen befreit sein werde. Im 21. Jahrhundert werde niemand mehr als drei Stunden pro Tag oder 15 Stunden in der Woche arbeiten müssen, um sich seine Wünsche erfüllen zu können, lautete seine Prognose.

Arbeitskräftemangel verschärft sich

Tatsächlich war jedoch das Produktivitätswachstum trotz Computerisierung und Digitalisierung in den zurückliegenden drei Dekaden in nahezu allen Industrieländern sehr schwach. In Deutschland war im Vor-Corona-Jahr 2019 die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen nur knapp drei Prozent höher als im Vor-Finanzkrisen-Jahr 2007.

Daher stellt sich die Frage, ob es sich die rasant alternde Bevölkerung Deutschlands wirklich leisten kann, ohne relevantes Produktivitätswachstum die durchschnittliche Erwerbsarbeit kontinuierlich zu verringern.

Grafik

Zweifel sind angebracht. Als Folge des unmittelbar bevorstehenden demografisch bedingten Rückgangs des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsangebots ist ein mehr als 15 Jahre anhaltender Verfall des derzeit bei knapp einem Prozent liegenden Trendwachstums vorgezeichnet.

Das Handelsblatt Research Institute (HRI) geht im Einklang mit den anderen Wirtschaftsforschungsinstituten und der Bundesregierung davon aus, dass das Allzeithoch bei der Beschäftigung 2023 oder 2024 mit knapp 46 Millionen erreicht werden dürfte, um danach um 130.000 Personen pro Jahr zurückzugehen. Der bereits offenkundige Arbeitskräftemangel wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten also deutlich verschärfen.

>> Lesen Sie hier: Personalmangel verursacht fast 100 Milliarden Euro Wertschöpfungsverlust

Ein Patentrezept, um diesem wachstumsfeindlichen Trend entgegenzuwirken, gibt es nicht. Die oft geforderte Verlängerung der Lebensarbeitszeit würde zu spät greifen, da sie frühestens nach 2031 umgesetzt werden könnte, wenn die Regelaltersgrenze von 67 Jahren erreicht ist. Angesichts der steigenden Lebenserwartung ließe sich ein solcher Schritt zwar gut begründen, käme jedoch für jede Regierung einem politischen Selbstmord gleich, da ein weiter steigendes Renteneintrittsalter bei der alternden Wählerschaft sehr unbeliebt ist.

Die ebenfalls propagierte jährliche Nettozuwanderung von 400.000 Arbeitskräften – was einer Bruttozuwanderung von gut 600.000 Personen entspräche – ist illusorisch. Niemand weiß, wo diese qualifizierten Arbeitskräfte herkommen sollen, wo sie und ihre Familien wohnen und wie sie konfliktfrei in die Gesellschaft integriert werden können. Überdies buhlen die meisten Industrieländer um qualifizierte Zuwanderer, und die deutsche Sprache wirkt für viele potenzielle Arbeitskräfte als hohe Hürde.

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen konnte zwar mit beachtlichen Anstrengungen in der institutionellen Kinderbetreuung spürbar erhöht werden. Allerdings ging diese Beschäftigungsausweitung vorrangig mit steigenden Teilzeitquoten einher. So arbeitet nahezu die Hälfte der Frauen in Deutschland in Teilzeit, jedoch nur jeder neunte Mann – und das obwohl die Bildungsbeteiligung der Frauen zwischenzeitlich über der der Männer liegt.

Teilzeit ist entscheidend

Um die Arbeitsnachfrage mit dem perspektivisch schrumpfenden Angebot in Einklang zu bringen, läge es nahe, das Arbeitsvolumen durch längere durchschnittliche Arbeitszeiten zumindest zu stabilisieren. Gleichwohl wird eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit höchst selten vorurteilsfrei diskutiert, auch wenn gemessen am EU-Vergleich hier zweifellos Potenzial besteht.

So arbeiteten 2021 die Erwerbstätigen in Griechenland mit 41,3 Wochenstunden am längsten, gefolgt von Bulgarien und Polen mit gut 40 Stunden. Weniger als in Deutschland wurde nur in Dänemark und den Niederlanden gearbeitet. Die entscheidende Variable ist dabei die Teilzeitquote der jeweiligen Länder.

Der Autor

Prof. Bert Rürup ist Präsident des Handelsblatt Research Institute (HRI) und Chefökonom des Handelsblatts. Er war viele Jahre Mitglied und Vorsitzender des Sachverständigenrats sowie Berater mehrerer Bundesregierungen und ausländischer Regierungen. Mehr zu seiner Arbeit und seinem Team unter research.handelsblatt.com.

Nun ist es in Deutschland grundgesetzlich verankert, dass sich die Tarifvertragsparteien über Arbeitsentgelte und Arbeitszeiten verständigen. Die diesbezügliche Abstinenz des Staates hat sich durchaus bewährt, zumal Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände durchweg offen für begründete Ratschläge sind. Angesichts des sich verschärfenden Arbeitskräftemangels wäre es angezeigt, möglichst flexible Regelungen und Öffnungsklauseln zu vereinbaren, sodass all jene Beschäftigten, die mehr arbeiten möchten, auch mehr arbeiten und damit mehr Geld verdienen dürfen.

Die Politik wäre gut beraten, es als Aufgabe anzusehen, die finanzielle Attraktivität von Mehrarbeit zu erhöhen. Ein Beispiel dafür ist die 1940 eingeführte Steuerfreistellung der Sonn- und Feiertagszuschläge. Das Deutsche Reich wollte so einen finanziellen Anreiz für Arbeiter im Rüstungssektor schaffen.

Andere Sonderregeln für bestimmte Formen der Mehrarbeit wären also heute durchaus denkbar. Tatsächlich werden jedoch gerade im mittleren Einkommenssegment zusätzliche Einkommen im Zusammenspiel von progressiver Einkommensteuer und Sozialabgaben sehr hoch belastet. Nicht selten verbleiben von einem zusätzlich verdienten Euro nur rund 40 Cent netto auf dem Konto. Der Anreiz, mehr zu arbeiten und zu verdienen, ist daher – außer nachts und an Wochenenden – nicht sonderlich hoch.

Der missliche Befund ist, dass in Deutschland sehr oft nur Teilzeit gearbeitet wird. Die gute Nachricht ist, dass dieser Befund auch eine Chance birgt. Bei einer insgesamt deutlich gestiegenen Beschäftigung müssten die Einzelnen in vielen Fällen gar nicht Vollzeit arbeiten, um ein ausreichendes Familieneinkommen zu erzielen.

Sollte sich die Produktivitätsentwicklung weiterhin so schwach entwickeln wie in der Vergangenheit, dürfte sich der Druck zur Ausweitung der individuellen Arbeitszeit von selbst verstärken. Anderenfalls blieben die Einkommenszuwächse in Deutschland hinter denen in anderen Staaten zurück. Die hohe Teilzeitquote stellt daher ein recht gut gefülltes Reservoir dar, um dem immer öfter beklagten Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.

Mehr: 100 Prozent arbeiten, 80 Prozent verdienen: Warum Teilzeit für Hochqualifizierte oft Selbstbetrug ist

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