New York Ein Ausverkauf bei Technologieaktien hat die Stimmung an den US-Börsen zum Wochenschluss getrübt. Anleger scheuten angesichts der weltweiten Verbreitung der Corona-Mutation Omikron und einer hohen Inflation Risiken und verkauften Aktien.
Der Dow Jones verlor 0,2 Prozent auf 34.580 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 1,9 Prozent auf 15.085 Punkte nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,8 Prozent auf 4538 Punkte ein. Im Wochenvergleich fiel der S&P 1,2 Prozent, der Dow 0,9 Prozent und die Nasdaq 2,6 Prozent.
Der Stellenaufbau im November fiel deutlich geringer aus als erwartet, was zumindest Spekulationen auf eine raschere Drosselung der Wertpapierkäufe der US-Notenbank dämpfte. Im November entstanden 210.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft, von Reuters befragte Experten hatten mit 550.000 gerechnet.
„Das kann der Fed Luft verschaffen, um zu entscheiden, im Dezember nicht schneller zu werden“, sagte Thomas Hayes, geschäftsführendes Mitglied beim Vermögensverwalter Nice Hill Capital in New York. Die Federal Reserve hat Mitte November damit begonnen, ihre Wertpapier-Zukäufe um monatlich 15 Milliarden Greenback zurückzufahren. Einige Notenbanker hatten zuletzt dabei für mehr Tempo plädiert. Das Ende des sogenannten Taperings gilt als Voraussetzung für eine Zinswende.
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Die Volatilität an den Börsen wird Strategen zufolge jedenfalls hoch bleiben. „Auch falls Omikron nicht allzu virulent sein sollte, spricht alles das, zusammen mit einer restriktiveren Fed, für erhöhte Vorsicht bei Risikoanlagen“, sagte John Vail, Chefstratege bei Nikko Asset Administration.
Chinesische Aktien fallen nach Didi-Rückzug
Anleger trennten sich von großen Tech-Werten wie Amazon (minus 1,4 Prozent), Nvidia (minus 4,5 Prozent), Microsoft (minus zwei Prozent) und Apple (minus 1,2 Prozent). Für Tesla ging es sogar 6,4 Prozent bergab. Der Chef des E-Autobauers Elon Musk hatte den Verkauf weiterer Aktien im Wert von etwa einer Milliarde Greenback wegen Steuerverpflichtungen bekanntgegeben.
Der geplante Rückzug von der Wall Avenue setzte den Aktien von Didi zu. Die Papiere des chinesischen Fahrdienstvermittlers brachen in New York um mehr als 22 Prozent ein. Auch Aktien anderer chinesischer Konzerne wie Alibaba, JD.com und Vipshop gaben nach. Uber-Konkurrent Didi hatte seinen US-Börsengang trotz der Aufforderung seitens der chinesischen Regierung, die Pläne zu verschieben, vor fünf Monaten durchgezogen und steht seither im Visier der Aufsichtsbehörden in der Volksrepublik.
Blick auf die Einzelwerte
Dole: Anleger wenden sich nach den jüngsten Geschäftszahlen von Frucht-Multi Dole ab. Die Aktien des Anbieters von Obst und Gemüse fallen um bis zu sieben Prozent. Die unter anderem für ihre Ananas-Konserven bekannte Marke hat im dritten Quartal mit 2,32 Milliarden Greenback weniger umgesetzt als erhofft. Auch die Einnahmen fielen geringer aus als erwartet, was die Firma unter anderem auf Lieferkettenprobleme zurückführte. Zudem hätten Probleme im Personalbereich die Gemüseproduktion beeinträchtigt.
Biontech, Moderna und Novavax: Wieder einmal stehen die Aktien der Impfhersteller im Fokus der Anleger. Die Kursentwicklung beeinflussen dürfte eine jetzt veröffentlichte Studie aus Großbritannien, bei der die mRNA-Impfstoffe in Sachen Wirksamkeit am besten abschnitten. So ging es für die an der US-Börse notierten Biontech-Aktien um quick drei Prozent aufwärts, Moderna gewann 1,73 Prozent. Die Aktien des Herstellers Novavax verloren quick ein Prozent.
Didi: Nur fünf Monate nach seinem Debüt teilte der durch Chinas Regulatoren stark unter Druck gesetzte chinesische Uber-Rivale Didi Pläne für einen Rückzug von der Börse in New York mit. Mit dem Delisting in den USA werde umgehend begonnen. Der Uber-Konkurrent hatte seinen Gang auf das Parkett in New York trotz der Aufforderung, die Pläne zu verschieben, durchgezogen und steht Insidern zufolge spätestens seither im Visier der chinesischen Aufsichtsbehörden. Insidern zufolge will Didi bereits innerhalb von drei Monaten an der Hongkonger Börse notiert sein. Das Papier lag zum Tagesende 22,18 Prozent im Minus.
Smith & Wesson: Nach einem Umsatzrückgang warfen viele Anleger die Aktien des Waffen-Herstellers Smith & Wesson aus den Depots. Die Papiere verloren rund 28,72 Prozent. Im Quartal machte der Konzern 7,3 Prozent weniger Umsatz.
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