Problem beim Stuttgart-„Tatort“
„Ich verstand nur die Hälfte“
18.11.2024 – 11:24 UhrLesedauer: 2 Min.
Mit dem „Tatort“ aus dem Stuttgarter Umland erzielte die ARD einen Quotenerfolg. Doch die Kritiken fielen durchwachsen aus. Ein Detail störte viele Zuschauer.
Mehr als neun Millionen Zuschauer verfolgten am Sonntagabend den „Tatort“, der dieses Mal im Stuttgarter Umland spielte. Damit erreichte Das Erste rund ein Drittel aller Zuschauer, die zur Primetime fernsahen – ein erfreulicher Wert für die ARD.
Das Zuschauerfeedback fiel jedoch durchwachsen aus, wie die zahlreichen Zuschriften an t-online zeigen. Es reichte von „war gut und beklemmend“, wie Jeanette Adlung schreibt, bis „voll daneben“, wie Ursula Discherl urteilt.
Ursel Weber meint: „Das war ein guter ‚Tatort‘, der zeigt, wozu Menschen fähig sind und wohin Selbstjustiz führt.“
„Das war diesmal nicht mein Fall“, sagt Klaudia Heinrich. „Es war irgendwie langweilig und in die Länge gezogen“, findet sie.
Petra Baasner fällt ein positives Urteil: „Es hat mir sehr gut gefallen. Das war nach langer Zeit mal wieder ein ‚Tatort‘, den ich bis zu seinem überraschenden Ende geschaut habe.“
„Die beiden Kommissare mag ich sehr“, verrät Sabine Raiser. „Doch die Geschichte war nicht stimmig. So viele komische und schlechte Menschen in einem Dorf? Das alles wirkte nicht zeitgemäß, sondern eher wie von vor hundert Jahren.“
Auch für Stefan Link waren in „Lass sie gehen“, s der Titel der Episode, „zu viele Klischees über das Landleben“. Die graue, düstere Stimmung und die Selbstjustiz wirkten auf ihn ebenfalls „nicht zeitgemäß“. Die Geschichte fand er zudem langweilig, auch wenn der t-online-Leser die Schauspieler für gut befindet. „Ich vergebe die Schulnote Drei minus bis Vier plus.“
Ronald Yang war hingegen überzeugt: „Ich habe lange keinen ‚Tatort‘ mehr geschaut, weil der in den vergangenen Jahren regelmäßig unterirdisch und deppert daherkam. Drehbuch und Regie sind nebst Protagonisten oft schlicht unerträglich. In diesen ‚Tatort‘ wollte ich nur kurz reinschauen, weil er in meiner Region spielt. Und dann bin ich tatsächlich bis zum offenen Schluss kleben geblieben.“
Ihm habe das Drehbuch, die Regie, die schauspielerischen Leistungen und die dörfliche Atmosphäre zugesagt. „Das war einer der bestgemachten, spannendsten und unterhaltsamsten ‚Tatorte‘ der letzten Jahre.“
„Ich verstand nur die Hälfte“
Claudia Schmitt hielt den Krimi für langweilig. „Da waren schon bessere dabei“, sagt sie. Außerdem habe sie die Akteure kaum verstanden, wie sie zugibt. Ein Problem, das auch andere Zuschauer hatten.
„Der Film war okay, aber der Ton wieder schlecht und der Dialekt manchmal nicht zu verstehen“, äußert Diana Biller.
Annette Heyl suchte sich deshalb sogar rasch ein anderes Programm: „Ich habe nach einer halben Stunde umgeschaltet, weil ich nur die Hälfte verstand. Ich kann kein Schwäbisch.“
„Es wurde zu viel geschwäbelt, das war sehr anstrengend“, äußert Martina Heinbuch, die den „Tatort“ sonst „gut und spannend“ bewertet.
Dorothea Reimann fiel auf: „Es waren einige Schauspieler dabei, die schwäbischen Dialekt sprechen, allerdings nicht alle. Die nachgemachten waren nicht gut“, meint sie.
Jutta Sanson störte ebenfalls, dass die Mundart mancher Protagonisten in ihren Ohren nicht authentisch klang: „Es sollten schon echte Dialektsprecher sein. Wenn es die nicht ausreichend gibt, dann doch lieber Hochdeutsch.“