Der 1. FC Köln kämpft hinter den Kulissen nicht nur um einen neuen Cheftrainer. Die Geißböcke müssen auch die Fan-Basis wieder einfangen.
Das Weihnachtsfest beim 1. FC Köln fiel in diesem Jahr unruhig aus. Die drei Geschäftsführer und drei Vorstände verbrachten die Feiertage zwar mit ihren Familien. Doch immer wieder mussten sie auch ihrer Arbeit nachgehen. Zu unruhig ist die Situation bei den Geißböcken.
An oberster Stelle steht die Trainersuche. Sport-Geschäftsführer Christian Keller steht in der Verantwortung, einen Nachfolger für den entlassenen Steffen Baumgart zu finden. Zusammen mit Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler und Chefscout Martin Schulz sondiert er den Markt, arbeitet eine Liste an Kandidaten ab.
Trainerlösung wird sportliche Richtung vorgeben
Einige Trainer sollen bereits signalisiert haben, nicht zur Verfügung zu stehen. Darunter der ehemalige Mainz-Trainer Bo Svensson, der letztmalige FC-Retter Friedhelm Funkel sowie der zuletzt in England beschäftigte Ralph Hasenhüttl. Alexander Blessin (aktuell bei Royale Union St. Gilloise) steht wohl auch nicht zur Verfügung. Andere, wie André Breitenreiter, werden weiter öffentlich diskutiert.
Keller weiß: Seine Trainerwahl wird mitentscheidend sein, ob der FC in 2024 wieder zur Ruhe kommen und den Klassenerhalt schaffen wird oder ob die Talfahrt der letzten Monate sowie das Desaster der Transfer-Sperre mit einem Abstieg in die Zweite Liga enden wird. Für den Sportchef geht es dabei fraglos auch um seinen eigenen Job.
FC lädt Fans zum Townhall-Meeting ein
Doch auch die drei Vorstände haben dieser Tage viele Fragen zu beantworten. Inzwischen ist auch bei Werner Wolf, Eckhard Sauren und Carsten Wettich angekommen, dass die Pressekonferenz am 21. Dezember keine Antworten lieferte, sondern viele Fragen offen ließ und vor allem viele Fans enttäuscht und mitunter wütend zurückließ.
Und so hat sich der Vorstand entschlossen, einen weiteren Versuch zu wagen. Am Donnerstag gab der FC bekannt, einen Mitglieder-Stammtisch einzuberufen. Am 10. Januar wollen sich Wolf, Sauren und Wettich zusammen mit Keller und Finanz-Chef Philipp Türoff den Fragen von Mitgliedern stellen. Eine Art Townhall-Meeting, bei dem man nun aber tatsächlich Stellung beziehen wolle zum Trainerwechsel, vor allem aber zum Urteil des CAS und der damit verbundenen Transfer-Sperre.
FC hat „noch nicht alle Antworten“ gegeben
Dabei will man das kommunikative Debakel der Pressekonferenz vor Weihnachten ausmerzen. Es seien „viele Emotionen und Fragen“ entstanden, hieß es in der Einladung. Es seien „noch nicht alle Antworten“ gegeben worden, und man wolle diese nun liefern, „weil einige Zusammenhänge in der öffentlichen Diskussion sehr vereinfacht dargestellt werden.“
Dazu hatte freilich einzig der FC selbst beigetragen, weil er sich eben jenen Antworten monatelang verweigert hatte, auch auf der Pressekonferenz am 21. Dezember. Nun aber wolle man sie endlich liefern und offen legen, „wie der Transferstreit mit Olimpija Ljubljana entstand und verlief – und wie der FC bei seinen Entscheidungen vorgegangen ist.“ Es gehe laut Vorstand darum, gemeinsam mit den Fans zu betrachten, „wie die Situation im kommenden Jahr bewältigt werden soll und wird.“
Dabei weiß der Vorstand fraglos darum, dass die Antworten am 10. Januar auch darüber entscheiden werden, ob die ersten Stimmen wieder beruhigt werden können, die nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung rufen. Auf einer solchen könnte der Vorstand abgewählt werden. Das wollen Wolf und Co. offenbar verhindern, indem sie transparenter kommunizieren als zuletzt. Bis dahin wird auch klar sein, wer der neue FC-Trainer sein wird. Auch der Name des Baumgart-Nachfolgers dürfte zu einer Veränderung der Stimmung beitragen. In welche Richtung, wird Kellers Wahl entscheiden.