Gang zur Toilette
Stuhlgang: Wie oft ist eigentlich normal?
Aktualisiert am 14.08.2024 – 11:55 UhrLesedauer: 4 Min.
Einmal am Tag oder besser mehrmals? Welche Häufigkeit beim Stuhlgang als normal gilt – und wie Konsistenz und Farbe auf Probleme hinweisen können.
Das Wichtigste im Überblick
Der Stuhl ist das Ergebnis unserer Verdauung und besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Die restlichen 20 Prozent der Ausscheidung setzen sich aus Bakterien, nicht verdauten Nahrungsresten, Darmsekreten und Farbstoffen der Galle zusamme.
Meist hat der Kot eine braune Farbe und ist wurstförmig, doch je nach Ernährung und Verdauung kann er sich verändern. Auch die Stuhlfrequenz ist bei jedem Menschen anders und kann nicht pauschal bestimmt werden.
Wie oft sollte man Stuhlgang haben? Bei diesem Thema scheiden sich die Meinungen der Experten – von dreimal pro Tag bis alle drei Tage. Wer also nicht täglich zum großen Geschäft auf die Toilette muss, leidet nicht zwangsläufig unter Verstopfungen. Es kann durchaus normal sein, wenn man nicht jeden Tag Stuhlgang hat.
Von Verstopfung spricht man erst, wenn die Stuhlfrequenz seltener als dreimal pro Woche ist, Beschwerden dabei hat oder die Entleerung unvollständig ist. Zudem ist der Stuhlgang dann meist sehr hart.
Nicht nur bei einer Verstopfung ist der Stuhl sehr hart. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist ein häufiger Auslöser für zu festen Stuhl. Diese sollte dann medizinisch behandelt werden, da sie weitere Beschwerden verursachen kann: depressive Verstimmungen, eine auffällig schnelle Zunahme von Gewicht, extremes Kälteempfinden und Probleme mit Haut und Haar.
Der Stuhlgang kann eine unterschiedliche Konsistenz und Form haben. Er kann wurstartig, flüssig oder klumpig sein. Zur Einordnung dient die sogenannte Bristol-Stuhlformen-Skala. Sie unterscheidet sieben verschiedene Stuhltypen:
- Typ 1: einzelne, feste Kügelchen, die schwer auszuscheiden sind
- Typ 2: wurstförmig, klumpig
- Typ 3: wurstförmig, mit rissiger Oberfläche
- Typ 4: wurstartig, mit glatter Oberfläche
- Typ 5: einzelne weiche, glattrandige Klümpchen, die leicht auszuscheiden sind
- Typ 6: einzelne weiche Klümpchen mit unregelmäßigem Rand
- Typ 7: flüssig, ohne feste Bestandteile
Typen 3 und 4 gelten als „Idealstuhl“. Bei Typ 1 und 2 handelt es sich um Verstopfung. Typ 5 bis 7 weisen auf Durchfall hin.
Stuhl ist nicht immer braun. Vorübergehende Veränderungen der Farbe liegen meistens an der Nahrung. Bleibt der Stuhl längerfristig eingefärbt, können aber auch Krankheiten dahinterstecken. Welche Farben möglich sind und worauf sie hindeuten:
- Hell- oder dunkelbraun: typische Stuhlfarbe.
- Schwarzbraun: Schwarzer Stuhl tritt bei Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt auf (Speiseröhre, Magen, Dünndarm). Ein Grund, den Arzt aufzusuchen! Begleitende Symptome sind meist Bauchschmerzen und Erbrechen. Die Farbe kann aber auch durch bestimmte Medikamente wie Eisenpräparate hervorgerufen werden.
- Rot: Wenn sich Blut im Stuhl befindet, sollten Sie sofort zum Arzt gehen. Es kann auf verschiedene Krankheiten hindeuten. Der Stuhl kann aber auch durch den Verzehr von Roter Beete eine rötliche Färbung haben – dann gibt es keinen Grund zur Besorgnis.
- Gelb: Ist der Stuhl nicht nur gelb, sondern auch glänzend und schmierig, könnte es sich um Fettstuhl handeln. Dieser weist meist auf Bauchspeicheldrüsenprobleme, Gallensteine oder eine Glutenunverträglichkeit hin.
- Weiß: Weißer Stuhl kann auf Probleme mit der Fettverdauung hinweisen. Dahinter können mehrere Erkrankungen stecken – suchen Sie einen Arzt auf!
- Grün: Tritt grüner Stuhl zusammen mit Durchfall auf, kann eine Darminfektion dahinterstecken. Er kann aber auch auftreten, wenn Sie viele grüne Nahrungsmittel wie zum Beispiel Spinat gegessen haben.
Stuhlgang beim Baby und Kind: Konsistenz, Farbe und Häufigkeit der Stuhlentleerung hängen von verschiedenen Faktoren ab – vom Alter des Babys, davon, ob es gestillt wird, später dann, ob es Brei dazu gibt. Allgemein gilt: Solange der Stuhl eines jungen Babys weich ist und ohne große Anstrengungen herauskommt, ist alles in Ordnung. Es gibt keine Norm. wie oft ein Kind Stuhlgang haben sollte. Wichtig ist, dass er regelmäßig kommt und keine Beschwerden bereitet.
1. Ausreichend Flüssigkeit
Die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit ist nicht nur lebensnotwendig, sondern hilft auch gegen zu harten Stuhl. Deshalb sollten Sie rund zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen.
2. Regelmäßige Bewegung
Bewegung ist für ein gesundes Herz eine Grundvoraussetzung, aber auch ein häusliches Mittel gegen festen Stuhl. Regelmäßige Bewegung regt die Darmbewegung an, weshalb auch besonders schwer zu verdauende Kost besser vom Körper verarbeitet wird.
Für einen gesunden Stuhl ist eine ballaststoffreiche Ernährung essenziell. 30 Gramm Ballaststoffe empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung täglich, leider nehmen die Deutschen durchschnittlich gerade mal die Hälfte auf. Dabei ist der Konsum von Vollkornprodukten, (besonders Roggen) sowie Gemüse und Obst sehr wichtig.
Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf Darm und Stuhlgang. Je nachdem, welche Lebensmittel man zu sich nimmt und in welcher Regelmäßigkeit, unterscheiden sich Konsistenz, Farbe und Häufigkeit der Darmentleerung. Grundsätzlich gilt für die Darmgesundheit: Nehmen Sie Mahlzeiten regelmäßig zu sich und greifen Sie zu leicht verdaulichen Nahrungsmitteln, damit keine Probleme mit der Verdauung und dem Stuhlgang entstehen.
Wer anhaltende Veränderungen im Stuhl bemerkt – sei es in Farbe, Geruch oder Konsistenz – sollte seinen Arzt ansprechen. Auch bei akuten Schmerzen ist eine Abklärung unbedingt notwendig. Auch wenn es häufig ein Tabuthema ist, über seinen Stuhlgang zu sprechen – peinlich berührt muss der Betroffene nicht sein, denn nur ein offenes Gespräch und eine Stuhlprobe schaffen Klarheit, ob Lebensmittel, Medikamente oder eine Erkrankung hinter der Veränderung stecken.