Die Streikwelle rollt unaufhaltsam weiter: Am Mittwoch fällt in München deshalb die Hälfte aller Flüge aus. Welche Einschränkungen auf Passagiere zukommen.
Und wieder ist es so weit: Ein ganztägiger Warnstreik steht vor der Tür. Diesmal trifft es den Münchner Flughafen. Die Gewerkschaft Verdi ruft am Mittwoch das gesamte Bodenpersonal dazu auf, seine Arbeit für insgesamt 27 Stunden niederzulegen. Infolge des Streiks mussten 400 Starts und Landungen am Franz Josef Strauss Flughafen gestrichen werden.
Terminal 2 leergefegt, normaler Betrieb an Terminal 1
Von normalerweise rund 730 Flugbewegungen aller Gesellschaften seien rund 400 Starts und Landungen gestrichen worden, teilte der Flughafen mit. Dabei handele es sich nahezu ausschließlich um Flüge der Lufthansa und ihrer Partner. Am Terminal 2 sei es deshalb recht ruhig. Am Terminal 1 herrsche dagegen normaler Flugbetrieb.
Auf Anfrage von t-online hatte Lufthansa im Vorfeld mitgeteilt, dass man an einem Sonderflugplan arbeiten wolle. Etwa 10 bis 20 Prozent des Lufthansa Airline Programms sollten damit trotz der Arbeitsniederlegung möglich gemacht werden.
Passagiere, die infolge des Verdi-Streiks von Flugstreichungen betroffen sind, würden laut Lufthansa AG per Mail oder über die firmeneigene App informiert werden.
Flughafen München: Darum wird gestreikt
Verdi strebt mit dem Warnstreik eine Intensivierung des Drucks auf die Arbeitgeberseite im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen an. Die Forderungen beinhalten unter anderem höhere Löhne für das Personal am Boden der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo. Konkret fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von einem Jahr.
Außerdem soll es eine konzernweite Inflationsprämie von 3.000 Euro geben. Die Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsprämie angeboten. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Montag geplant.
Lufthansa reagiert verärgert
Die Lufthansa AG zeigt für den laufenden Streik Unverständnis: „Wir wollen und müssen verlässlicher Partner für unsere Kundinnen und Kunden sein und gerade in herausfordernden Zeiten zusammen konstruktive und tragfähige Lösungen finden. Diese sind nur am Verhandlungstisch zu erzielen“, mahnt Lufthansa-Personalvorstand Dr. Michael Niggemann in einer Pressemitteilung. Der Ausstand am Mittwoch hingegen würde Gäste und Mitarbeitende unverhältnismäßig belasten, heißt es weiter.
Der laufende Streik betrifft neben München auch die Flughäfen in Frankfurt am Main, Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Die Lufthansa hatte bereits im Vorfeld zwischen 80 und 90 Prozent ihrer 1000 geplanten Flüge abgesagt. Mehr als 100.000 Passagiere seien von den Auswirkungen des Verdi-Streiks betroffen.