Düsseldorf Die On-line-Jobplattform Stepstone steht möglicherweise kurz vor einem Börsengang. „Wir prüfen alle Optionen“, sagte CEO Sebastian Dettmers im Podcast „Handelsblatt Disrupt“. Über entsprechende Pläne hatte das Handelsblatt bereits berichtet.
Die Tochterfirma der Verlagsgruppe Axel Springer wurde vor 26 Jahren in Oslo gegründet und ist heute in mehr als 20 Ländern aktiv. Im Gespräch mit Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes entwirft Dettmers ein Zukunftsmodell der Arbeit – und stellt deutliche Forderungen.
„Wir diskutieren nicht mehr über Arbeitslosigkeit, sondern über Arbeiterlosigkeit“, sagt er. In den USA seien „Recruiter bereit, mehr Geld auszugeben, um Bewerber für die Anstellung eines Lkw-Fahrers zu finden als für Softwareentwickler im Silicon Valley“. Laut BA-Chef Detlef Scheele ist Deutschland auf 400.000 arbeitsfähige Zuwanderer pro Jahr angewiesen, um die aktuelle Zahl von Erwerbstätigen langfristig zu halten. Automatisierung helfe Unternehmen, mit weniger Mitarbeitern auszukommen, sagt Dettmers.
Ab Oktober soll laut Referentenentwurf des Bundesarbeitsministeriums der Mindestlohn auf zwölf Euro steigen. Dettmers fordert einen größeren Sprung: Die Politik sollte heute beschließen, die Lohnuntergrenze in zehn Jahren auf 20 Euro zu erhöhen. Mit der Vorlaufzeit hätten Unternehmen die Probability, ihre Arbeitsprozesse zu optimieren.
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Jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland ist bereit, seinen Job zu wechseln, zeigt eine Studie der Wirtschaftsprüfung EY. Dass viele trotzdem in ihrer Anstellung verharren, führt Dettmers auf „starre Arbeitsmarktstrukturen“, etwa Kündigungsfristen von sechs Monaten, zurück. Mehr Flexibilität senke die Hemmschwelle, sich neu zu orientieren. „Wer häufig wechselt, hat die Probability, das Group zu finden, das genau zu ihm passt“, sagt er.
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