Der 1. FC Köln im Chaos: Der FC verliert bei Union Berlin. Steffen Baumgart schließt einen Rücktritt nicht aus. Und der Kölner Kader reagiert auf die Spekulationen.
Als die Spieler des 1. FC Köln nach dem 0:2 bei Union Berlin in Richtung Gästekurve gingen, erwartete sie dort alles, nur keine Unterstützung. Die mitgereisten FC-Fans waren stinksauer, warfen Gegenstände auf den Rasen, beschimpften die Profis. Marvin Schwäbe signalisierte seinen Teamkollegen, dass eine Begegnung mit den Anhängern an diesem Abend keinen Sinn haben würde. Schnell drehten sich die Geißböcke wieder um und verschwanden.
Die Pfiffe und die Enttäuschung waren allerdings durchaus verständlich gewesen. Der FC hatte einmal mehr eine zunächst anständige Leistung nicht in Punkte umwandeln können und war nach dem Rückstand komplett auseinander gebrochen. Union hätte am Ende deutlich höher gewinnen können, obwohl sich das in der ersten Halbzeit nicht angedeutet hatte.
Rückendeckung für Baumgart
Allerdings wussten die Spieler auch, welche Fragen sie anschließend erwarten würden. Nicht von den Fans, sondern von den wartenden Journalisten. Insbesondere eine Frage lag nach den vergangenen Tagen auf der Hand: Soll Steffen Baumgart Trainer des 1. FC Köln bleiben? Und da gaben die Spieler klare Antworten.
„Ich kann sagen, dass Steffen Baumgart und sein Team uns überragend eingestellt haben. Am Ende sind wir es auf dem Platz, die die Dinger reinmachen müssen“, sagte Davie Selke, der kurz vor dem Rückstand eine Großchance zur Führung vergeben hatte. Der auf der anderen Seite wiederum überragende Schwäbe machte ebenso klar: „Wir stehen voll und ganz hinter dem Trainer und wissen, was wir an ihm haben. An ihm liegt es nicht.“
Und doch ist nicht klar, wie es nun mit Baumgart weitergehen wird. Denn der FC-Trainer ließ seine Zukunft offen. Auch Christian Keller konnte nicht klarstellen, dass es mit dem 51-Jährigen weitergehen wird.
Das sagten Spieler und Verantwortliche
Davie Selke: „Wir haben eine überragende erste Hälfte gespielt, aber das bringt uns nichts. Wir müssen die Dinger dann auch mal wegmachen. In der Situation so eine erste Hälfte zu spielen, ist nicht selbstverständlich. Wer den ersten Lucky Punch setzt, entscheidet das Spiel dann für sich. Das war leider Union. Ich würde jetzt gerne weitermachen, so in die Pause zu gehen, ist schwierig. Ich kann meine Meinung sagen und ich kann sagen, dass Steffen Baumgart und sein Team uns überragend eingestellt haben. Am Ende sind wir es auf dem Platz, die die Dinger reinmachen müssen.“
Marvin Schwäbe: „Wenn wir sehen, was wir investiert haben, ist es extrem traurig, dass wir uns nicht belohnt haben. Es war eine der besten ersten Hälften der letzten Wochen, wir hatten das Spiel unter Kontrolle. Warum wir dann die Tiefe nicht mehr gefunden haben, weiß ich nicht. Wir hatten nicht mehr das Selbstverständnis. Ich denke nicht, dass es die Köpfe waren. Wir haben ja gezeigt, dass es funktioniert. Ich habe aktuell keine Worte dafür. Wir haben enorm viel Arbeit vor uns. Wir stehen voll und ganz hinter dem Trainer und wissen, was wir an ihm haben. Wir wissen, dass wir immer einen guten Plan an die Hand bekommen. An ihm liegt es nicht. Wir werden jetzt das ein oder andere Wort sprechen, das ist auch nötig. Die nächsten zehn Tage sind aber gut, um mal abzuschalten.“
Steffen Baumgart: „Wir waren über weite Strecken des Spiels besser. Wir hatten zweimal die Chance auf das 1:0 und nutzen diese nicht. Mit dem Tor für Union wird es dann schwieriger. Am Ende interessiert es niemanden, ob ich glaube, dass es verdient oder unverdient ist. Es ist ein Ergebnissport und das Ergebnis fällt heute sehr hart aus. Wir müssen damit leben, das fällt schwer. In der Gesamtheit sieht die Situation nicht gut aus. Deswegen machen wir uns in alle Richtungen Gedanken. Das wird aber garantiert nicht heute Abend mitgeteilt.“
Christian Keller: „Wir analysieren fortlaufend. Trotzdem muss man noch mal alles gemeinsam durchsprechen und überlegen, wo wir ansetzen können, damit es in der Rückrunde besser wird. Die Mannschaft kann mehr, als die zehn Punkte und zehn Tore zeigen. Steffen ist ein sehr, sehr guter Trainer. Seine Arbeit ist gut. Entscheidend ist für mich die Frage, ob alle gemeinsam überzeugt sind, dass wir es in die richtige Richtung drehen. Ich bin überzeugt, dass wir es am Schluss hinkriegen können.“